+++ Vorschau +++ die Leipziger Jazztage 2018 +++

+++ Pressemitteilung vom 24. Juli 2018 +++ Die Leipziger Jazztage reichen in ihrer 42. Ausgabe vom 11. bis 20. Oktober 2018 »Fish and Chips«. Unter der Schirmherrschaft von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung bringt das Festival an zehn Tagen und zehn Spielorten weit über 100 internationale MusikerInnen zusammen auf die Bühne, die sich nicht nur dem musikalischen Erbe Großbritanniens, sondern auch seiner jungen, vielversprechenden Jazzszene widmen. Neben Stars wie Dave Holland, Norma Winstone und Joshua Redman präsentieren die Jazztage auch einzigartige Festivalprojekte und Auftragskompositionen, die ausschließlich in Leipzig zu erleben sein werden: So trifft Matthew Herbert’s Brexit Bigband im Schauspielhaus auf das Vocalconsort Leipzig und MusikerInnen der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«. Der Berliner Schlagzeuger Max Andrzejewski spielt mit seiner Band HÜTTE im Westbad die Auftragskomposition »The Music of Robert Wyatt« – Wyatt selbst, der legendäre Musiker der Band Soft Machine, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst spielen, unterstützt das Projekt aber. Die Konzertreihe »Across the English Channel« bringt britische und deutsche MusikerInnen in exklusiven Konzerten zusammen: Leipzigs internationaler Jazz-Star Michael Wollny spielt dabei mit Leafcutter John und Alex Nowitz die »Goldberg-Tangenten«, Lucia Cadotsch trifft auf das Londoner Duo Tricko, die junge Hamburger Saxophonistin Anna-Lena Schnabel auf Florian Weber, James Banner und James Maddren sowie der ostdeutsche Jimi Hendrix Helmut „Joe“ Sachse auf die englische Sängerin Maggie Nicols. Christian Kögel hingegen widmet sich mit seiner Band der Musik von Queen.

Aber warum gerade jetzt »Fish and Chips«? Wollen denn nicht gerade in diesen Tagen viele Briten den Brexit, also raus aus Europa? Warum sollten wir sie dann auf die Bühne „zurückholen“? Zunächst wollen wir nicht den Fehler machen, der viel zu oft in der Öffentlichkeit gemacht wird – nämlich die EU mit Europa zu verwechseln. Auch über den Brexit hinaus bleibt das Vereinigte Königreich Teil des europäischen Kulturraums. Gerade wegen seiner kulturellen Vielfalt und seinen engen Bindungen zu den USA – dem Mutterland des Jazz – bleibt das Land wichtig für Kontinentaleuropa.

Also reichen wir zum Festival »Fish and Chips« – auch, weil wir davon überzeugt sind, dass sich nach Jahrzehnten der britischen Pop-Dominanz (Beatles, Stones, Bowie, Sex Pistols, Depeche Mode, Oasis…) in jüngster Vergangenheit unglaublich vielseitiger Jazz aus Großbritannien an die Oberfläche schiebt. Deshalb geben wir unserem Festival erstmals seit über zehn Jahren wieder einen Länderschwerpunkt, nachdem wir zuletzt Themen wie »Cinematic Jazz«, »Schöne Künste« und den »Gitarrengipfel« im Programm hatten. »Fish and Chips« verspricht nicht nur ein künstlerisch reizvolles Festival, sondern es ist auch Ausdruck dessen, was wir seit wenigen Jahren im Jazz beobachten: Insbesondere junge MusikerInnen beziehen zunehmend politisch Stellung, initiieren internationale Projekte und Solidaritätskonzerte: Jazz wird wieder heterogener und er wird gesellschaftlich ambitionierter, er spiegelt wieder verstärkt den Zeitgeist. In diesem Sinne verstehen wir »Fish and Chips« auch als ein kreatives Beschwören der europäischen Idee.

Zum Festivalhöhepunkt (und -abschluss) spielen am 20. Oktober im Opernhaus der Miles-Davis-Bassist Dave Holland mit seinem Allstar-Quartett AZIZA (mit Chris Potter, Lionel Loueke und Eric Harland), die Grande Dame des britischen Jazz, Norma Winstone, mit ihrem aktuellen Trio sowie der anlässlich von 70 Jahren Israel der israelische Trompeter Avishai Cohen mit seinem von ECM bekannten Quartett. Einen Tag vorher gibt es ebenfalls einen großen Konzertabend – am 19.10. im Westbad mit Joshua Redman’s JAMES FARM (mit Aaron Parks, Matt Penman und
Eric Harland) sowie Max Andrzejewskis Band HÜTTE, die eigens für unser Festival mit Gästen ein Tribute an die Soft-Machine-Legende Robert Wyatt.
Am Mittwoch, dn 17.10. kommt es im Schauspielhaus zu einer ganz besonderen Begegnung: Matthew Herbert’s Brexit Big Band trifft dort einmalig auf MusikerInnen der HMT und das Vocalconsort Leipzig und liefert den Soundtrack zum Brexit – und ein Beispiel für internationale künstlerische Zusammenarbeit. Den zweiten Teil dieses Dopelkonzerts bestreitet die junge Londoner Trompeterin Yazz Ahmed, die aus ihren britischen und bahrainischen Wurzeln analog-elektronischen Jazz des 21. Jahrunderts formt.

Bereits am ersten Festivalwochenende kommt es zu einer weiteren einzigartigen deutsch-britischen Kooperation: Michael Wollny, Leafcutter John und Alex Nowitz konstruieren dabei mit Piano, Elektronik und gesprochenem Wort »Goldberg-Tangenten« in den Koordinaten Johann Sebastian Bach, Glenn Gould und Thomas Bernhard. Das ganze passiert im Kunstkraftwerk am Samstag, den 13.10. – im Doppelkonzert mit dem Preisträger des BMW Welt Young Artist Jazz Award 2018, der Münchner Groove-Jazz-Formation Fazer. Der Leipziger Jazznachwuchspreisträger
2018 hingegen eröffnet das Festival am 11.10. im UT Connewitz – wer’s wird, steht noch nicht fest. Wer nach der Verleihung und dem Preisträgerkonzert aber den Abend abrundet, steht sehr wohl fest, nämlich eine der coolsten Bands des jungen britischen Jazz: Empirical.

Wer die Jazztage genauer kennt, weiß natürlich, dass Sternstunden insbesondere nachts „drohen“. Und auch diesmal versprechen die Festival-Nachtkonzerte auf kleinen Bühnen Großes: der Berliner Drummer Oli Steidle kommt mit seinen Punk-Noise-Jazz-Freunden, den Killing Popes in die naTo (11.10.), genau wie die junge Hamburger Saxophonistin Anna-Lena Schnabel mit Flo Weber, James Benner und James Maddren (18.10.) und Helmut ‚Joe‘ Sachse mit Maggie Nicols, die ihre »Nevergreens« im Gitarren-Stimmen-Duo wiederbeleben (19.10.). Der englische
Pianist Kit Downes spielt ein Solokonzert an der Orgel der Liebfrauenkirche (13.10.) und der Berliner Gitarrist Christian Kögel verwandelt zum Festivalabschluss Queens siebtes Album endlich in das, wonach es benannt ist: »Jazz«. (20.10., übrigens u.a. mit Tobi Hoffmann, der ja schon letztes Jahr für einen grandiosen Festivalabschluss an gleicher Stelle sorgte.) Zum traditionellen »Stage Night Special« im Horns Erben widmet sich die junge Leipziger Band Milk Wood um den Sänger Matthias Boguth Texten des walisischen Schriftsllers Dylan Thomas (15.10.). Außerdem gastiert der gefeierte britische Pianist Elliot Galvin mit Trio in der naTo (18.10.) und das Hidden Orchestra kehrt nach Jahren zurück auf die Jazztage-Bühne (16.10. UT Connewitz).

Der Vorverkauf hat bereits begonnen, weitere Infos unter http://www.jazzclub-leipzig.de/jazztage/

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