Claudio Puntin ist nicht nur einer der wenigen Holzbläser der modernen deutschen Jazzszene, die ausschließlich Klarinetten spielen, er ist auch einer ihrer kreativsten Köpfe überhaupt. Nun kommt der Musiker als Gast des „Large Ensembles“ der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar zu einem Workshop am 5. und 6. Juni an das Institut für Neue Musik und Jazz. Die Arbeit mit den Studierenden gipfelt in einem Jazzkonzert am Donnerstag, 7. Juni um 20:00 Uhr im Weimarer Jugend- und Kulturzentrum mon ami. Die Leitung des Konzerts übernimmt Stefan Schultze.
„Large Ensemble feat. Claudio Puntin“ ist der Jazzabend übertitelt, für den Puntin (Klarinette, Bassklarinette und Komposition) extra die Musik seines Projekts „Sepiasonic“ für das 14-köpfige Jazzensemble neu arrangiert. Inspiriert sowohl von Popgruppen wie Sigur Rós als auch von der Klangästhetik seines geistigen Mentors Sergiu Celibidache geht es Puntin um eine möglichst räumliche und „hymnische“ Musik. Komponiertes Material wird improvisierend in langen Bögen und Schleifen zu dichten, harmonischen Klangteppichen ausgewoben. „Es geht in erster Linie darum, mit den Studierenden ein Klima zu schaffen, in dem akustische Emotionen zu konzertantem Material strukturiert werden“, erklärt Claudio Puntin sein Konzept.
Im Workshop mit den Jazzstudierenden am 5. und 6. Juni im Hochschulzentrum am Horn wird das Konzert musikalisch – sowie auch spirituell – vorbereitet.
Die von Claudio Puntin, Insa Rudolph und Samuel Rohrer gegründete Band „Sepiasonic“ in ihrer ersten Besetzung hatte zwischen 2006 und 2011 an einer sehr persönlichen und eingängig kreativen Musik gearbeitet. Dabei wurde auch mit alternativen Klangerzeugern, Spielsachen und eigens konstruierten Instrumenten wie dem Zischboard experimentiert. Claudio Puntin komponierte und produzierte mit „Sepiasonic“ u.a. die Hörspielmusik zu „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann und die Filmmusik für „Soundless Wind Chime“ (Berlinale 2009). Ab 2012 arbeitete „Sepiasonic“ in einer zweiten, veränderten Besetzung. Das Repertoire wurde von Claudio Puntin komplett neu geschrieben.