2012 wurde am 30. April erstmalig der International Jazz Day gefeiert. Der von der UNESCO ins Leben gerufene Feiertag des Jazz sollte der künstlerischen Bedeutung des Jazz und seiner weltweiten Auswirkung auf die kulturelle Entwicklung huldigen. Auch sollte zum Dialog angeregt werden, vermutlich zwischen den Jazzern und der „Außenwelt“.
Jetzt – sieben Jahre später – fragt man sich jedoch, was heute anders ist, als an einem anderen beliebigen Montag im April.
Nun, zunächst ist morgen der 1. Mai, der Tag der Arbeit, und somit einer der allseits beliebten Feiertage im Wonnemonat. Jazz-Fans steht eigentlich nichts im Weg, heute bei jazzigen Klängen und unter Gleichgesinnten den Internationalen Tag des Jazz in ihrem Lieblingsclub zu feiern – nicht einmal die Ausrede, „man müsse morgens früh raus“.
Blickt man in die Programmhefte der großen deutschen Jazz-Clubs, findet man zwar viele interessante Vorschläge für die Abendgestaltung, jedoch kaum mit dem Label des International Jazz Day proklamierte Konzerte. Lediglich die Unterfahrt in München verziert die Ankündigung des Konzertes des Christian Elsässer Jazz Orchestra mit dem Hinweis auf den heutigen Jazz-Feiertag. Der Jazzklub Krefeld lädt ebenfalls offenkundig und im Speziellen zum International Jazz Day und lockt mit Konzerten von Three Fall & John Dennis Renken sowie vom Shannon Barnett Quartett. Herausragend ist noch das Angebot an Jazz Day-Veranstaltungen in Berlin zu nennen. So würdigt zum Beispiel die Werkstatt der Kulturen Berlin den Jazz anlässlich des International Jazz Days bereits zwei Tage im Voraus und schließt heute die Feierlichkeiten mit der Veranstaltung „Original Music – live recording & streaming of Little Big Band“. Der Berliner Jazzclub Watt wirbt mit dem Slogan „Walpurgisnacht, Hexensabbat, Jazzpower!“ und im Badenscher Hof wird der Internationale Tag des Jazz mit einer Session des Helmi’s Jazz Trio mit den Badenscher Hof Jazz Allstars gefeiert. Dies als nur kleine Auswahl zahlreicher Events in der Hauptstadt.
Auch in vielen weiteren Städten, wie Hamburg, Dresden, Köln, Hannover oder Nürnberg, finden heute Abend selbstverständlich Jazz-Konzerte statt. Einen International Jazz Day scheint man dort aber nicht zu kennen. Das ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass die Mehrheit der Veranstalter dem Tanz in den Mai mehr Bedeutung zumessen als dem Internationalen Tag des Jazz. So entfällt beispielsweise die Monday Night Session im Dortmunder Domicil gerade am heutigen Tag.
Nichtsdestotrotz bietet die deutsche Jazz-Szene ein vielseitiges Angebot, den International Jazz Day gebührend zu feiern. Viel Spaß dabei beim Jazz in den Mai!
Text: Maria Güntner
Titelbild: Günter Maiss