1. Jazzfest Ottobrunn – geht in die Vollen

Vom 14. bis 15. Juli 2017 wurde im Wolf-Ferrari Haus das 1. Jazzfest Ottobrunn aus der Taufe gehoben, wobei die „1.“ ganz bewusst gewählt wurde. Jazz-, World- und Crossover-Konzerte haben in Ottobrunn seit nunmehr 10 Jahren ein Tradition, veranstaltet von den beiden Brüdern Kreusch zusammen mit der Stadt Ottobrunn und dem Leiter der Spielstätte des Kulturzentrums Horst Frank. Nach vielen gelungenen Konzerten mit internationalen Musikern war es nur eine Frage der Zeit, bis endlich ein Jazzfest stattfinden und sich etablieren kann. Seit dem letzten Wochenende ist nun klar, dass dieses Jazzfestival auch im nächsten Jahr stattfinden wird.

Mit von der Partie waren diesmal das Saxophon Summit, um die Saxophonisten David Liebman, Joe Lovano & Greg Osby, begleitet von Phil Markowitz am Klavier, dem Bassisten Cecil McBee und Billy Hart am Schlagzeug. Die Band kam direkt aus Portugal, hatte kaum etwas gegessen, geschweige denn ausreichend geschlafen und spielten trotzdem mit soviel Power, dass sich selbst das „Küken“ der Formation, Greg Osby, mit seinen 57 Jahren fragte, wie er das so hinbekommt. Aber bei einem solchen Publikum springt der Funke von selbst über und lässt die Band spielerisch einfach von der Leine. Am zweiten Abend begeisterte dann das Aki Takase Trio, mit Jan Roder am Bass und Akis „Lieblingsschlagzeuger“ Oliver Steidle. Im der ersten Hälfte ausgelassen, folgte nach der Pause dann ein etwas geruhsameres, aber trotzdem spannendes Set.

Was das ganze Konzept der Konzerte in Ottobrunn und des Festivals einmalig und „rund“ macht, ist das begleitende musikalische und kommunikative Konzept zu den Konzerten. Zusätzlich gibt es vor Ort begleitende Workshops mit den Musikern, und nach den Konzerten finden dann im Ratssaal Künstlergespräche mit dem Publikum statt. Diesen Teil des Abends mit dem Saxophon Summit moderierte Tom R. Schulz aus Hamburg und förderte mit viel Fingerspitzen- und feinem Taktgefühl wunderbare Anekdoten wie interessante Fakten zu Tage. Auf die Frage eines 11-jährigen Jungen z.B. welche Saxophone die Herren denn spielen, legten die „Stars“, ohne jegliche Allüren, alle Einzelheiten und Besonderheiten offen und gaben dem jungen Saxophonisten schließlich noch praktische Tipps mit auf den Weg (es kommt weniger auf das Instrument selbst an als auf die Seele, die der Spieler ihm einhaucht). Die Bedeutung ihrer Musik, wann sie proben, wie oft sie touren, was im Laufe der Zeit alles passierte und wie sich die Musikszene im Laufe der Jahre verändert, all das kam im Rahmen der Diskussion zu Sprache und auch an zweiten Abend folgte ein spannendes Künstlergespräch mit Aki Takase und ihrer Band, diesmal moderiert von Jürgen Jung.

Alles in allem ein mehr als gelungener Auftakt für das 1. Jazzfest Ottobrunn. Da darf man gespannt sein auf das 2. Jazzfest im nächsten Jahr. In der Zwischenzeit lohnt sich immer mal wieder ein Blick ins Ottobrunner Kulturprogramm! Von Rabih Abou-Khalil, über Barbara Dennerlein mit Axel Zwingenberger folgen dieses Jahr noch weitere Highlights.

 

Text & Fotos: Thomas J Krebs

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