Seit 2007 werden alle zwei Jahre Musikerinnen und Musiker mit dem Hamburger Jazzpreis ausgezeichnet, die einen besonders qualifizierten künstlerischen Beitrag zur Jazzmusik leisten, die ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Hamburg haben und sich für die Belange des Jazz in der Stadt einsetzen. Der mit 10,000 Euro dotierte Preis wurde von der Dr. E.A. Langner Stiftung ins Leben gerufen. 2011 wurde die Trägerschaft an die ELBJAZZ GmbH übertragen. Mit diesem Jahr hat das Jazzbüro Hamburg die Ausrichtung des Preises übernommen, ELBJAZZ bleibt Gastgeber der Preisverleihung.
Eine Fachjury hat zunächst Kandidaten nominiert und in einer Sitzung Ende April den Vibraphonisten Wolfgang Schlüter zum diesjährigen Preisträger ernannt. Der diesjährigen Jury gehörten an: Gabriel Coburger (Musiker und Preisträger des Hamburger Jazzpreises), Nina Sauer (Elbjazz), Michael Langkamp (Musiker und Koordinator des Jazzstudiengangs an der HfMT), Mücke Quinckhardt (Jazzbüro Hamburg), Stefan Gerdes (NDR Jazzredaktion), Dr. Reiner Brüggestrat (Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank).
Die Begründung der Jury:
Wolfgang Schlüter ist einer der bedeutendsten Jazzmusiker, die es je in Hamburg gegeben hat – ein grandioser Solist von internationalem Format.
Er hat viele Jazzepochen miterlebt und sie mit seinem unverwechselbaren Spiel geprägt: vom Swing der Nachkriegszeit über den Bebop und den „coolen“ Jazz der 50er-Jahre bis zu freieren Experimenten. Dabei hat er in allen erdenklichen Besetzungen gespielt: vom Duo über das Quartett bis zum Jazzorchester. 30 Jahre war Wolfgang Schlüter Mitglieder der NDR Bigband und hat ihren weltweiten Ruf als Solistenorchester mitbegründet. Daneben spielt er mit vielen Jazzgrößen wie Kurt Edelhagen und Peter Herbolzheimer, vor allem aber fast ein halbes Jahrhundert lang mit dem Pianisten und späteren Redakteur Michael Naura.
An der Hamburger Hochschule für Musik und Theater hat Wolfgang Schlüter am Aufbau der Jazzabteilung mitgewirkt, hat sein Können und Wissen an Generationen von Studenten weitergegeben und junge Talente wie Kai Bussenius, Boris Netsvetaev und Philipp Steen gefördert, mit denen er seit vielen Jahren im Quartett spielt.
Sein aktuelles Album „Breathing As One“ im Duo mit dem Pianisten Boris Netsvetaev (skip records, 2016) zeigt, dass Wolfgang Schlüter auch in hohem Alter nichts von seinem Können eingebüßt hat. Im Gegenteil: seine Kunst ist zeitlos, seine Improvisationen besitzen eine emotionale Tiefe, eine mitreißende Virtuosität und einen authentischen, organischen Swing, den weltweit nur wenige Instrumentalisten beherrschen.
Die Jury ist der Meinung, dass Wolfgang Schlüter von der Stadt Hamburg, in der er so lange gewirkt hat und in der er bis heute Akzente setzt, für seinen einzigartigen Beitrag zum Jazz ausgezeichnet werden soll.
Die Verleihung des Hamburger Jazzpreises 2017 findet im Rahmen des Elbjazz Festivals am Samstag, den 3. Juni 2017 von 16.30-18.00 Uhr in der Maschinenhalle 2 bei Blohm & Voss statt. Besucher des Elbjazz Festivals sind herzlich willkommen.