Energiegeladen! Das «Mike Field Quintet» spielte im Hürther Jazzkeller vor begeistertem Publikum

Es gibt diese Konzertabende, an denen der Funke überspringt, die Energie im Raum greifbar wird und eine besondere Verbindung zwischen Künstlern und Publikum spürbar ist. So ein Konzert konnten Jazzfreunde im gemütlichen Jazzkeller auf der Hermülheimer Straße erleben. Der Hürther Jazzclub hatte den aus Toronto (Kanada) stammenden Trompeter Mike Field eingeladen, der sich derzeit auf Europatournee befindet. Was dabei schier unglaublich erscheinen wollte: Die vier blutjungen Musiker, die den Trompeter an diesem Abend in Hürth begleiteten, hatte der Kanadier auf Vermittlung der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim erst zwei Wochen zuvor kennengelernt. Zeit für Proben hatte es an gerade zwei Terminen gegeben. Und dennoch klang es so, als spielten Mike Field, Simon Schallwig (Bass), Julian Losigkeit (Schlagzeug), Benedikt Jäckle (Tenor Saxophon) und Konrad Hinsken (Klavier) schon lange zusammen.

Mike Field, Foto: Jazzclub Hürth

Anspruchsvoll und interessant
In einer erfrischend sympathischen Mischung aus Englisch und Deutsch moderierte der Musiker durch den Abend und erzählte von den Erlebnissen auf seinen vielen Reisen durch die Welt, die ihn zu seiner Musik inspirieren. Auf dem Programm standen jedoch nicht nur Eigenkompositionen aus Fields letzten Alben, sondern auch Standards. Und das war letztlich nur konsequent, denn Fields Musik klingt in ihrer Mischung aus traditionellem Jazz, beherztem Swing und Bigband-Brillanz im besten Sinne altmodisch. Sie ist fröhlich, energiegeladen, nimmt den Zuhörer mit, will Spaß bereiten und geht in die Beine. Dabei sind Fields Arrangements durchaus anspruchsvoll und interessant. Im Laufe des Abends fühlte man sich immer wieder an bekannte Jazz-Nummern wie Percy Mayfields «Hit the Road Jack» oder an Thomas Reichs Sportschau-Klassiker «Up To Date» erinnert, wenn das Quintett mit ausgewogenem Ensemble-Spiel und viel Power Eigenkompositionen wie «Autopilot», «High Altitude» oder «Dance Of The Biometrics» spielte.

„Spürbar in den Bann gezogen“

Standards wie «There Is No Greater Love» und «Autumn leaves» wurden vom «Mike Field Quintet» unter Strom gesetzt. Für eine Überraschung sorgte Field, als er für eine eigenwillige Interpretation von Renato Carosones «Tu vuò fà l’americano» zur Gitarre griff und sich als Sänger präsentierte. Der Neapolitanische Schlager, der sich 2010 als Disco-Remix von «Yolanda Be Cool» unter dem Titel «We No Speak Americano» wochenlang in den Charts festbiss, wurde zur augenzwinkernd charmanten Nummer und zeigte erneut die sprachliche Wandelbarkeit des Künstlers, der vom Publikum gefeiert wurde. „Wir haben Mike Field auf der Messe jazzahead! Bremen kennengelernt“, erklärte Wolfgang Luka, Beisitzer im Vorstand des Jazzclubs Hürth, noch vor dem Konzert und fügte hinzu: „Von der Ausstrahlung Mike Fields und der Musik, die er macht, waren wir sofort begeistert. Für uns war gleich klar, dass wir es mit einem Ausnahmekünstler zu tun haben, den wir einfach nach Hürth einladen müssen. Dass unser Publikum von Mike Field sofort in den Bann gezogen worden ist, gibt unserer Einschätzung Recht. Das nächste Highlight unseres Programms findet übrigens schon am Freitag, den 19. Mai statt, wenn der brasilianische Gitarrist Maxwell Oliveira mit seinem Trio im Jazzkeller spielt. Darauf freuen wir uns schon!“

Text: Dr. Michael Voigt

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