Geschichten zur Jazzgeschichte

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Im Rahmen der Hürther Jazznacht führt Arne Reimer Schülerinnen und Schüler in den Jazz ein.

Anlässlich der 23. Hürther Jazznacht, die am 1. Oktober 2016 Jazzfreunde von nah und fern ins Bürgerhaus locken wird, bietet der Hürther Jazzclub wieder ein breites Rahmenprogramm. Am 13. und 14. September lud der Jazzclub im Albert-Schweitzer-Gymnasium und im Ernst-Mach-Gymnasium interessierte Schüler zu Vorträgen mit Arne Reimer ein. Der Fotograf und Journalist ist der Autor zweier Bildbände, die unter dem Titel „American Jazz Heroes“ erschienen. Um amerikanische Jazzgrößen der Vergangenheit zu portraitieren, reiste Reimer in die USA. Reimer erzählte den Jugendlichen aufschlussreiche Details aus dem Entstehungsprozess der intimen Momentaufnahmen, die jeweils den Menschen hinter dem Star zeigen. Das gilt z. B. für das Portrait des Jazzpianisten Cecil Taylor, den Reimer nach zahllosen Versuchen nur vor die Kamera bekam, weil er ihn spontan in seiner Wohnung besuchte. Auf dem entstandenen Foto sitzt Taylor rauchend in einem heillosen Wohnungsdurcheinander – schmutzige gelbe Socken an den Füßen und ein Handtuch um die Hüften. Reimer verließ Taylors Zuhause nach einem achtstündigen Gespräch erst um 5 Uhr morgens. Solche Hintergrundinformationen aus den Biographien anerkannter Jazzlegenden waren von besonders großem Interesse für die Jugendlichen, denen Reimer zu Beginn seines Vortrags eine knappe Einführung in die Jazzmusik gab. Als Schlagzeuger konzentrierte er sich dabei vor allem auf Struktur und Rhythmik der Jazzmusik und setzte sich kurzerhand selbst ans Schlagzeug, um etwa das Prinzip des Swing zu vermitteln. Aufnahmen des Gershwin-Standards „Summertime“ nutzte Reimer zur Verdeutlichung des Prinzips der Improvisation, das ein zentrales Element des Jazz ist. Dabei zeigte sich, dass einige der Schülerinnen und Schüler durchaus Kenntnisse der Jazzmusik hatten. Vielen waren Jazzklassiker zumindest in Bearbeitungen bekannt: Etwa Paul Desmonds „Take Five“, das als Sample in der Elektro-Nummer „Rose rouge“ des französischen DJs St Germain auftaucht, oder Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“, das zur Grundlage für den Titel „Cantaloop“ der britischen Jazz-Rap-Band Us3 wurde.

Martina Zöllner, Musiklehrerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium, sowie die Lehrerinnen Thekla von Dombois und Kerstin Schöneweiß vom Ernst-Mach-Gymnasium zeigten sich begeistert von der etablierten Zusammenarbeit mit dem Jazzclub, die es den Schülerinnen und Schülern ihrer Gymnasien ermöglicht, sich intensiv mit Jazz auseinanderzusetzen. Alle waren sich darin einig, dass Arne Reimers direkte und unkomplizierte Vermittlung den Schülern wichtige Anregungen gegeben hatte.

Günter Reiners, Vorsitzender des Jazzclubs Hürth, versicherte im Anschluss an Reimers Vorträge: „Es ist für uns ein zentrales Anliegen, den Jazz in die Region zu bringen. Uns ist aber bewusst, dass der Jazz – wie alle anderen Künste – nur dann eine Zukunftschance hat, wenn wir junge Menschen für ihn begeistern. Indem wir mit engagierten Botschaftern des Jazz wie Arne Reimer und den Schulen zusammenarbeiten, leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, Jazzmusiker und das Publikum der Zukunft zu unterstützen.“

www.americanjazzheroes.de

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