Auch wenn man es beim ersten Höreindruck nicht unbedingt vermutet: GoGo Penguin sind, formal gesehen, ein akustisches JazzTrio bestehend aus Chris Illingworth am Piano, dem Schlagzeuger Rob Turner und mittlerweile Nick Blacka, für den ausgeschiedenen Grant Russell, am Bass. Was sie auszeichnet, ist vor allem ihr gemeinsames Herangehen an die Kompositionen, die musikalische Dichte und das unglaublich enge, Rhythmus-treibende Zusammenspiel. Die Band stammt ursprünglich aus Manchester/England, der Stadt, die nicht nur grandiose Indie Bands wie Joy Division oder Stone Roses hervorgebracht hat, sondern auch für eine besondere, unkonventionelle Jazz Szene steht. Ebenfalls dort beheimatet ist der Trompeter Matthew Halsall, der praktisch die entdeckerische und Label-technische Vorarbeit für die Band geleistet hat. GoGo Penguins Debut „Fanfares“ aus dem Jahr 2012 sowie ihr Folgealbum „V2.0“ sind auf Halsalls großartigem Label Gondwana Records erschienen.
Jamie Cullum zählt GoGo Penguin zu seinen Lieblingsbands und DJ Gilles Peterson ist ebenfalls restlos begeistert. Daraufhin hörte sich auch Blue Note Präsident Don Was die Band live beim Überjazz Festival in HH an und der Rest ist Geschichte. So ist letztlich der Vertrag mit dem renommierten Label Blue Note zustande gekommen, auf dem nun ihr aktuelles Album „Man Made Object“ veröffentlicht, und, so ist der Deal, zwei weitere Einspielungen geplant sind.
Mit der Zeit haben sich Stil und Sound der Band gewandelt, und sie klingt mittlerweile homogener und eigenständiger (nicht zuletzt durch den Einfluss von Bassist Nick Blacka). Ohne blasphemisch klingen zu wollen ist GoGo Penguin mittlerweile auf dem besten Weg das weiter zu entwickeln, was Esbjörn Svensson mit seinem Trio e.s.t. kompositorisch begonnen hat und durch seinen tragischen Tod nicht mehr hat fortführen können – um eine ungefähre Eingruppierung ihres Stils vorzunehmen. Musikalisch mittlerweile deutlich gereift präsentieren sie auf ihrem dritten Album „Man Made Object“ einen äußerst gelungenen Mix aus Jazz, klassischer Musik und Electronica, der sie als Band klangtechnisch unverkennbar macht und den Hörer vom ersten bis zum letzten Ton mitreißt.
Hören ist gut, sehen ist besser – Tipp für alle Neugierigen, Fans und solche die es werden wollen: Im April tourt GoGo Penguin durch einige deutsche Städte und gastiert in kultigen Locations – noch! So wie die Zeichen momentan stehen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Band durch die Decke geht, und dann ist Schluss mit Kult. Noch kann man GoGo Penguin also im kleinen intimen Rahmen hören und entdecken: Mit dabei sein ist hier Pflicht. Nicht nur für Trendscouts!
GoGo Penguin live am
06.04. Mojo Club, Hamburg
07.04. Silent Green Kulturquartier, Berlin
08.04. Club Bahnhof Ehrenfeld , Köln
09.04. Hafen 2, Offenbach/Main
10.04. Club Ampere, München
GoGo Penguin – Man Made Object (Blue Note / Universal Music)
Thomas J. Krebs