„Da kann man einfach frei spielen.“, erklärte die 12-jährige Nadine Bohmann aus Wertingen auf die Frage, was sie am Jazz so mag. Sie war eine der 300 jungen MusikerInnen aus ganz Bayern die am Wochenende beim Landeswettbewerb Jugend jazzt Bayern für Jazzorchester mit Vorentscheid Bayern zur Bundesbegegnung Jugend jazzt für Jugendjazzorchester und dem Bayerischer Orchesterwettbewerb, Kat. E für Jazzorchester in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf teilgenommen hat. 17 Big Bands und Jazzorchester zeigten, was die bayerische Jazzszene so zu bieten hat. „In Bayern steppt der Bär, was den Jazz angeht.“, resümierte Jurymitglied Anne Czichowsky aus Baden-Württemberg und lag da ganz auf einer Linie mit ihren Kollegen Eberhard Budziat, Axel Prasuhn, Harald Rüschenbaum, Stefan Sigg und Thomas Zoller. Nicht nur das hohe Niveau (7mal wurde das Prädikat „hervorragend“, 6mal „sehr gut“ und 4mal „gut“ vergeben), auch die vielen jungen Bands mit einem Durchschnittsalter bis 14 Jahre bestätigen die gute Nachwuchsarbeit in Bayern. „Gerade was die ganz Jungen zwischen 12 und 13 geboten haben, war erstaunlich.“, fügt Axel Prasuhn hinzu. Spontan entschied sich deshalb die Jury für die Bands bis 14 eine zusätzliche Alterskategorie einzurichten. So gab es vier Gruppen: bis 14, bis 16, bis 19 und bis 25 Jahren.
„Jazz macht einfach Spaß und lässt den jungen Musikern den Freiraum, den sie brauchen.“, erklärt Willi Staud, organisatorischer Leiter des Wettbewerbs. „Durch Jazz werden nicht nur Töne, sondern auch die für das Miteinander wichtigen Werte transportiert. Neue Konzepte sind längst erprobt und warten auf ihre Durchführung. Zahlreiche Schulkonzerte des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern und Workshops mit Schülern zeigen, wie der Musikunterricht an den Schulen durch den Jazz auf eine zeitgemäße und sehr interessante Art bereichert werden kann.“ Deshalb gibt es beim Landeswettbewerb Jugend jazzt Bayern auch keine Geldpreise sondern Sachpreise wie Fördermaßnahmen, Workshops und Konzertauftritte. In 25-minütigen Wertungsspielen zeigten die Bands am Freitag und Samstag der Jury ihr Können und erhielten im Anschluss ausführliche Bewertungsgespräche. Besonders spannend war, wer zu den bundesweiten Wettbewerben im Mai 2016 weitergeleitet werden würde.
Die Einladungen nach Kempten zur Bundesbegegnung von Jugend jazzt erspielte sich die Big Band der Stadtkapelle Wertingen unter der Leitung von Daniel Klingl und zum Deutschen Orchesterwettbewerb 2016 in Ulm das Savoy Ballroom Orchestra unter der Leitung von Stefan Bender aus Bütthard, Unterfranken.
Harald Rüschenbaum, der auch Leiter des Landes-Jugendjazzorchester Bayern ist, bescherte den Teilnehmern am Samstagabend noch ein besonders Highlight.
LA FIESTA war der Titel des Konzerts in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Zu hören war die neue Konzertbesetzung des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern bei einem „Fest“ mit südamerikanischen Arrangements von Swing bis Modern Jazz. Die zeitgenössischen Kompositionen von Jay Ashby und Karsten Gorzel sowie Werke von Chick Corea, Herbie Hancock und Peter Herbolzheimer präsentierte das herausragende Ensemble mit satten Big Band Sound gepaart mit Latin Grooves und heißen Rhythmen – das ließ keinen im Saal kalt!
Sonntagmorgen luden die Jurymitglieder alle Teilnehmer zu kostenlosen Workshops und Sonntagmittag endete das Jazzwochende mit der Abschlussmatinee mit einem Querschnitt durch das Wettbewerbsprogramm und der Preisträgerbekanntgabe in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Mit dabei waren auch wieder Gunther und Waltraud Greffenius. Die Stiftung vergab wieder ein wertvolles Stipendium.
Der Landeswettbewerb Jugend jazzt Bayern wird veranstaltet vom Landes-Jugendjazzorchester Bayern – Jugend jazzt Bayern beim Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. in Zusammenarbeit mit der Bayerische Musikakademie Marktoberdorf und dem Bayerischen Jazzinstitut Regensburg. Alle Infos unter www.ljjb.de