MESSAGE TO ATTILA – The Music of Attila Zoller
ENJ-9620 2
(Veröffentlichung am 28. August 2015)
Der ungarische Gitarrist Attila Zoller war Zeit seines Leben Bindeglied zwischen der europäischen und amerikanischen Jazz-Szene, egal ob swingende Tradition oder Avantgarde, als Instrumentalist wie als Komponist. Ein kompromissloser Vollblutmusiker, Komponist, Lehrer (Pat Metheny ist wohl einer seiner erfolgreichsten Schüler) und nicht zuletzt technischer Innovator für sein Instrument, die Gitarre. Auch 17 Jahre nach seinem Tod haben seine Kompositionen und Schaffen nichts an Strahlkraft verloren. Das beweist eindrucksvoll das „Message to Attila“ Album, das nun auf dem Münchner Enja Label erschienen ist. Zoller und Enja war bereits zu Lebzeiten eine einzigartige Verbindung und inspirierendes Konstrukt.
Zollers Tochter Alicia hat nun ein wunderbares Projekt auf die Beine gestellt: Ehemalige Studenten und Freunde Zollers wurden kontaktiert, haben sich zusammen getan und seine Kompositionen bzw. Zoller-Klassiker, die die Musiker selbst beeinflusst und ein Leben lang begleitet haben, eingespielt und neu interpretiert. Eingeleitet wird die Aufnahme mit einer sehr persönlichen Message an Attila von keinem Geringeren als dem großen Bassisten Ron Carter. Dann geht es los – Mike Stern, Wolfgang Lackerschmid, das Duo Metheny/Hall, John Abercrombie, Eugene Uman, Helmut Kagerer, David Becker mit Aniela Perry, Peter Bernstein und natürlich Ron Carter geben sich die Klinke in die Hand und stellen eindrucksvoll unter Beweis, was die Stücke des Gitarristen Zoller ausmachen. Ein prägender „Nachlass“, von dem noch heute zahlreiche Musiker profitieren! Das Album schließt mit sehr persönlichen Ansprachen der Musiker, die ihrem Freund und Lehrer so Tribut zollen und ihm die Ehre erweisen, die ihm gebührt. Attila Zoller war nicht nur Grenzgänger, sondern vor allem Grenzenüberschreiter, ungemein dynamisch und kreativ. Das beweisen die Aufnahmen, die, ohne Datumsstempel versehen, bodenständig Balkan, Blues, BeBop und Avantgarde verbinden. Sein musikalisches Vermächtnis begeistert gestern wie heute und wird auch morgen nichts von ihrer Faszination verlieren. Insofern ist die CD weniger eine Hommage als eine bedeutende musikalische „Message“ an die geneigten Hörer der CD (mit einer tiefen Verbeugung vor Attila Zollers Werk von den Beteiligten). Attila – we deeply miss you!
Thomas J.Krebs