Neue Studie zum Kreativwirtschaftsbereich Jazz in NRW gestartet

Die Jazz-Szene in NRW gilt als eine der lebendigsten im Bundesgebiet.  Die Kulturregion bietet eine große Zahl an Musikern, Aufführungs- und Ausbildungsstätten und Festivals. Aber vieles könnte noch besser zur Entfaltung kommen, meint  der Verein nrwjazz und will deshalb im Rahmen einer vom Wirtschaftsministerium geförderten Projektstudie nach Verbesserungsmöglichkeiten für alle Beteiligten forschen. Bis Ende dieses Jahres soll der Bedeutung des Jazz in NRW für die Kreativwirtschaft auf den Grund gegangen werden.

Im Mittelpunkt des am 1. Juli offiziell gestarteten Forschungsprojekts steht die „Verwertungskette“ zwischen Anbietern (=Musiker) und Konsumenten (=Publikum). Denn so manches läuft augenscheinlich nicht „rund“: Es mangelt an finanzieller Ausstattung bei den Schaffenden, die dadurch ihre kreativen Potenziale nicht verwirklichen können. Auch bestehen Missverhältnisse zwischen einem Überangebot an Konzerten und produzierten Tonträgern sowie realer Nachfrage. Auch bei der Vermittlung der Inhalte könnte noch mehr echte Kreativität zum Tragen kommen. Hinzu kommen demographische Faktoren: Das Publikum wird immer älter, aber Nachwuchs gibt es vor allem auf Seiten der Musiker.

Von diesen und (vielen mehr) Annahmen ausgehend, werden nrwjazz in den nächsten Wochen den Musikerinnen und Musikern, Hochschullehrern, Konzertveranstaltern und auch -besuchern viele Fragen stellen. Wo gibt es Hemmungen und Missverhältnisse im Verwertungskreislauf von Kulturschaffenden und ihrem Publikum? Können sich Musiker unter den existierenden Rahmenbedingungen überhaupt adäquat verwirklichen? Wer kauft überhaupt noch CDs und wie viele? Wie weit wird über den Tellerrand hinaus geschaut? Mit welchen Herausforderungen ist man konfrontiert, um Menschen für Neues zu sensibilisieren? Ist das Publikum mobil und entdeckungsfreudig genug? Wie viele Probleme sind „selbstgemacht“ und welche Verhaltensmuster müssen kritisch hinterfragt werden?

Auf (möglichst zahlreiche!) Interviews und eine weit gestreute online-Befragungsaktion folgt eine kultursoziologische Bewertung der Realität und Chancen für den Jazz in NRW. Dabei steht ausdrücklich die Pluralität im Vordergrund: Der Blick ist aufs große Ganze und nicht auf das Partikularinteresse einer einzelnen Gruppe gerichtet (z.B. ausschließlich Musiker).

Ziel dieser Projektstudie ist es, Impulse für eine Verbesserung der Situation der freien Kulturszene zu geben, da diese auch ein wichtiger Standortfaktor für die Region ist. Letztlich geht es dabeu auch um Hilfe zur Selbsthilfe für die zahlreichen Akteure innerhalb der Szene – also auch um eine Bewusstseinsbildung in vielen Bereichen der „Verwertungskette“, wenn es um Selbstmarketing und Kommunikation geht. Auch kann hier potenziellen Sponsoren der (längst erwiesene!) wirtschaftliche Mehrwert von Jazz-Veranstaltungen zur Belebung einer Region aufgezeigt werden. O-Ton nrwjazz: „Der Jazz in NRW hat weit mehr verdient als nur das so oft beschworene „Nischendasein“. Jetzt wird hinter die Kulissen geblickt!“
www.nrwjazz.net

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