Von Hannah Würsching – „Alles Neu macht der Mai“, könnte auch ein Motto von „Rieke Katz und Band“ sein. Denn ihr erstes eigenes Album „New Start“ ist von Aufbruchsstimmung geprägt. „Rieke Katz und Band“, das sind Rieke Katz (Gesang), Martin Sörös (Klavier), Alexander Bayer (Bass), Björn Glindermann (Schlagzeug) und Christoph Braun (Trompete) aus Nürnberg. Die fünf Musiker haben sich einer Mischung aus Funk, Pop und Jazz verschrieben, mit der sie ihre Zuhörer „aus dem Alltag entführen“ möchten. Zwölf Stücke sind auf dem Album zu finden, das am 15. April bei Courage Records erschienen ist, allesamt geprägt von Smooth-Jazz-Charakter und Rieke Katz’ glasklarer Stimme. Dabei wechseln sich frische, unbeschwerte, bisweilen auch herausfordernde Titel wie „Please go“ oder „I can make it“ mit ernsten, nachdenklichen wie „Happy end“ oder „Two faces“ ab. Wenn auch manchmal ein wenig zaghaft performt, schafft „New Start“ eine entspannte Atmosphäre und ist das perfekte Album für laue Sommerabende auf dem Balkon. Im Gespräch mit der JazzZeitung erzählte uns die studierte Jazzsängerin von Zukunft, Durchhaltevermögen und Motivation.
JazzZeitung: Ihr neues Album heißt „New Start“. Hat es einen Anlass gegeben, einen Neustart in ihrem Leben zu versuchen? Woher kommt der Name?
Rieke Katz: Das Album ist nach seinem ersten Titel „New Start“ benannt. Den habe ich geschrieben, als ich mit dem Studium fertig war und zu meinem Freund nach Karlsruhe gezogen bin. Ich musste damals praktisch nochmals bei null anfangen. Man kennt in einer neuen Stadt erstmal niemanden und muss sich jobmäßig wieder alles neu erarbeiten. Schließlich habe ich das Album dann auch so genannt, weil es natürlich ein Meilenstein für mich ist, alle meine zwölf Titel endlich aufzunehmen.
JazzZeitung: Dem Begleittext zu dem Album ist zu entnehmen, dass Sie Ihre Zuhörer auf eine musikalische Reise mitnehmen wollen. Wohin soll’s denn gehen?
Katz: Was ich eigentlich möchte, ist, die Leute zu berühren. Ich will sie mitnehmen auf eine Reise zu ihren eigenen Emotionen.
JazzZeitung: Sie sind ja nicht nur solo unterwegs, sondern in mehreren Combos und in anderen Projekten tätig: Lounge Company, Sternkind, und nebenbei sind Sie auch noch Dozentin für Stimmbildung an diversen Musikschulen in verschiedenen Städten. Wie kriegt man das alles unter einen Hut?
Katz: Das ist manchmal ganz schön kompliziert. Neben meiner Tätigkeit als Stimmbildnerin hier in der Region, aber auch an der Berufsfachschule für Musik in Nürnberg, studiere ich momentan Jazz-Piano als Zusatzfach an der dortigen Musikhochschule, wo ich im Juli 2013 mein Diplom im Studiengang Jazz-Gesang gemacht habe. Montags, dienstags bin ich also weiterhin in Nürnberg – das sind jedes Mal 500 Kilometer hin und zurück. Wenn das Zusatzstudium im Sommer vorbei ist, hoffe ich auch mal wieder Zeit für mich zu haben.
JazzZeitung: Haben Sie musikalische Vorbilder?
Katz: Schwierig. Ich komme eigentlich gar nicht aus der Jazz-Ecke. Vor meinem Studium habe ich mich dann mit dieser Musik auseinandergesetzt und habe sehr viele Facetten kennengelernt. Das Erste, mit dem ich in Kontakt gekommen bin, war eigentlich der Bereich, in dem ich mich jetzt wiedergefunden habe: Smooth Jazz, Pop-Jazz, zum Beispiel à la Silje Nergaard. Während des Jazzgesang-Studiums kamen dann die ganzen Klassiker: Nina Simone, Ella Fitzgerald und so weiter. Manchmal motiviert es einen mehr, wie bestimmte Künstler ihren Weg gemacht haben. Wir haben eine Postkarte im Flur an der Wand, da steht drauf: „Nur Mut, lasse dich nicht von dem abbringen, was du unbedingt tun willst. Wenn Liebe und Inspiration vorhanden sind, kann es nicht schiefgehen. Ella Fitzgerald“. Die hängt da nicht ohne Absicht. Und ich habe auch für mich entschieden: Um so mehr ich es schaffe, in die Musik einzutauchen und mein Herz zu öffnen, desto mehr kann auch bei den Leuten ankommen und man bekommt etwas zurück.
JazzZeitung: Welche Musik hören Sie privat gerne? Vielleicht ist da etwas grundsätzlich anderes dabei?
Katz: Im Moment höre ich sehr gerne Jamiroquai, da kommen dann die eher poppigen Sachen her. Aber ich höre jetzt keinen Free Jazz oder so.
JazzZeitung: Wussten Sie schon immer, dass Sie später beruflich etwas mit Musik zu tun haben wollen, oder gab es da irgendein Schlüsselerlebnis?
Katz: Das Schlüsselerlebnis war mein Abitur. Ich habe mit klassischer Flöte immer meine Musikprüfungen in der Schule und dann auch fürs Abi gespielt. In der letzten Prüfung habe ich mich jedoch getraut, eine Eigenkomposition von mir zu singen. Das ist dann blöd gelaufen, weil der Prüfer vom Oberschulamt ein Klassiker war und mein Pop-Stück nicht bewerten wollte. Er hat mich sehr persönliche Sachen gefragt, über mich und wie ich das schreibe, und hat suggeriert, dass er es toll fand. Hinterher hat mir mein Lehrer aber gesagt, dass der Prüfer gemeint hätte: Also bewerten kann er es nicht, aber aus mir würde noch etwas werden. Zuerst so ausgefragt und hinterher mit so was abgespeist zu werden, das war wirklich bitter. Ich bin aber der Typ Stehaufmännchen und habe mir anschließend gedacht: So, jetzt erst recht.
JazzZeitung: Wie soll es musikalisch weitergehen, gibt’s irgendwelche Zukunftspläne?
Katz: Mein nächstes Ziel ist es, überregional bekannter zu werden. Außerdem will ich mit meiner Musik weiter vorankommen. Ich habe mit meiner Band jetzt im Herbst wieder eine Tour, auf der wir das neue Album vorstellen werden.
Weitere Informationen zu Rieke Katz, ihrem neuen Album und zukünftigen Auftritten finden sie unter www.rieke-katz.de