Bund der Kurzsichtigen

Der Apfel fällt nicht weit vom Sponsor. Foto: Hufner
Der Apfel fällt nicht weit vom Sponsor. Foto: Hufner

Wer Steuern zahlt, will, dass sein Geld nicht irgendwie zum Fenster hinausgeschmissen wird. Ein sogenannter Bund der Steuerzahler listet daher in seinem jährlichen Schwarzbuch auf, wo er zu glauben meint, dass das Geld wie ein Heizpilz auf den Malediven keinen Sinn ergibt: eben unsinnig ist. In diesem Jahr haben diese Schwarzbuchschreiber plötzlich den Spielstättenpreis der Initiative Musik, bezahlt aus dem ohnehin mickrigen Kulturhaushalt des Bundes, im Visier.

Kurzform des Arguments: Wer sowieso schon aus der öffentlichen Hand gefördert werde, müsse nicht ein zweites Mal subventioniert werden. Dafür seien zwingend Sponsoren zu gewinnen. Gewiss: Die Kosten der Veranstaltung zur Verleihung des Spielstättenpreises in Höhe von 68.000 Euro sind vermülltes Steuergewissen, da hätte die eine oder andere Spielstätte wirklich mehr davon gehabt.

Hier tanzt also der Papiertiger auf den Tischen der Kultur. Kultur und Kunst werden allenthalben zum „Mittel“ degradiert, wo sie doch Zweck sein sollten/müssten. Da denkt der Bund der Steuerzahler in seiner Ärmelschonermentalität zu schwarz/weiß statt mit Herz und Verstand und trotz Status als eingetragener Verein als nicht besonders gemeinnützig.

Sponsoren statt Steuern. Konsequent zu Ende gedacht hieße das: Lassen wir doch einfach unseren ganzen Staat auf Sponsoring umstellen. Steuern sind immer Verschwendung – das fängt bei den Finanzämtern doch an. Gäbe es keine Steuern, müsste die auch niemand verwalten. Was man da sparen könnte. Benzin wieder billig, kein Problem mit Umsatzsteuern auf irgendwas. Wie die Menschen endlich aufatmen könnten und die Sponsoren würden alles chic richten. Denn die hätten plötzlich so richtig Geld in der Kasse wie auch wir Privatleute, befreit von Lohn- und Einkommensteuern.

Henry David Thoreaus bekannte These abgewandelt: „The best form of tax, is no tax at all.” Die daraus folgende Lebenskrise der Mitarbeiter des Bundes der Steuerzahler nähme man dabei gern in Kauf.

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