Über die Facebook-Seite der Kolleginnen der Jazzthetik habe ich Kenntnis bekommen von dem Versuch der Konstruktion eines Periodensystems des Jazz, ähnlich gebaut wie jenes, welches man aus der Chemie kennt. Sie zitieren den Originaleintrag:
A great poster for the music classroom: www.periodictableofjazz.com.
Das hat in der Tat etwas sehr Faszinierendes. Kann man den Jazz wirklich in diesen Linien abbilden und welche Konsequenzen hat das für das Verständnis des Jazz, präziser der Jazzgeschichte. Kann man den Jazz auf Louis Armstrong und Jelly Roll Morton zurückführen, ist die Bedeutung von Miles Davis mit drei Einträgen nicht vielleicht zu zentral gesehen? Oder in den Kommentaren auf der Erstpostingsite: Wo sind die ganzen Frauen? Wo ist der ganze europäische Jazz (außer E.S.T.).
Die hübsche Spielerei zeigt eigentlich damit etwas ganz anderes. Dass der Jazz längst exoplanetarisch geworden sein muss, vor allem die Ursuppe der subatomaren Bauteile (Quarks & Co) ist so umfassend, dass ein Periodensystem schnell an seine Grenzen kommt. Miles Davis ist kein Element, sondern doch eher ein „schwarzes Loch“ oder ein „roter Riese“, oder ein sehr massereiches Element, was viele Zerfallsprodukte kennt. Oder?