Heute jährt sich das Geburtsdatum von Sun Ra, bürgerlich Herman Blount, zum hundertsten Mal. Der Pianist, Keyboarder und Komponist war nach eigenen Angaben außerirdischer Abstammung und fraglos ein Originalgenie. Als Bandleader übertrug er das Konzept der Working Band – ganz ähnlich wie der Brasilianer Hermeto Pascoal – auch ins Privatleben seiner Musiker. Gemeinsam Musik machen, hieß auch gemeinsam leben.
Das Sun Ra Arkestra gastierte 2014 im Rahmen einer weltweiten Jubilee-Tour bereits in Zürich, Weingarten, Kassel und Berlin. Für uns Mitteleuropäer ist es diesen Sommer noch im „näheren Umkreis“ in Diersbach (A), Nickelsdorf (A), Wien und Salzburg, in Moers sowie in Amsterdam, Zagreb, Paris und im Jazzclub Regensburg (10.6.2014) zu erleben. Die Anreise lohnt, denn unter der Leitung des Saxophonisten Marshall Allen hält das Orchester auch im 21. Jahr nach dem Tod seines Gründers Sun Ra dessen revolutionäre Musiziertradition lebendig. Poesie, Philosophie, kosmische Metaphysik, Performance, Tanz, Instant Composing, dirigierte Improvisationen und ein seelenvoll-ekstatischer Musizierstil sind bis heute die Markenzeichen dieses extraterrestrisch-außergewöhnlichen Jazzensembles.
Lesen Sie das Porträt Mythos und Magie „Space is the Place – Sun Ra“ von Bert Noglik: