Von Marathon bis „Everlasting“ – Mein persönliches Jahr 2013, Teil1

Es kann sein, dass wenn dieser Blog online geht, wir schon mitten im Januar sind und voller Tatendrang die neuen Vorsätze umsetzten wollen.

Falls nicht auch nicht schlimm, denn dass ist mein persönlicher Rückblick auf das Jahr 2013.

 Mancher wird sich fragen warum von mir??

Ganz einfach, über andere zu schreiben, da gibt’s draußen in der Fachwelt schon genug, und vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen was ein junger Saxophonist aus München so musikalisch getrieben hat im Jahr 2013.

Mir hat es schon immer gut getan mich in mancher Situation wieder zu finden, die vielleicht jemand anders schon erlebt hat, ob Musiker, Familie, Sportler oder ein guter Freund.

So fühlt man sich in manchen Momenten nicht alleine, oder denkt:

„Warum passiert dass genau immer nur mir?“

Finde es immer sehr interessant mitzuerleben wie jeder Mensch anders mit einer Form von Druck umgeht. Und wenn ich da an mich denke, verstehe ich jetzt immer mehr was es heisst „schnell“ eine CD zu machen, oder eine Band zu leiten. Früher wo ich CD’s gekauft hab, oder heute schnell bei iTunes ein Album lade, konnte ich den Aufwand einer Platten Produktion nie einschätzen.

Bei meinem dritten Album-Recording innerhalb von drei Jahren, bin ich das ein oder andere Mal an Grenzen gestoßen, wo ich manchmal nicht mehr wusste wie es weitergehen soll. Der Respekt und Anerkennung an die Künstler, die konstant alle Jahre eine fantastische Produktion herausbringen, sich immer wieder was neues einfallen lassen, oder doch zum Ursprung zurückkehren, wächst somit bei mir immer mehr und mehr.

Fangen wir aber doch von Januar-März an:

Nachdem sich im Herbst 2012 immer mehr das Puzzle zusammengesetzt hat, wohin es mit der neuen CD gehen soll, und ich wusste wer drauf spielen wird, habe ich versucht die Band für zwei Probetage im Januar, zwei Recordintage im Februar in München zusammenzubringen. Da es organisatorisch nicht möglich war die Jungs zweimal komplett in München zu haben, blieben nur zwei Möglichkeiten. Entweder alles im Januar in einer Woche zu machen, oder erst im April, Mai. Für mich war klar, entweder Anfang des Jahres, oder es wird sehr schwer das Projekt mit meiner Wunschband zu realisieren.

Jeder einzelne tourt mit großen Acts, teilweise weltweit, hat eigene Projekte, und wir alle haben ja auch eine Familie. So war ich sehr glücklich mit Matthias Bubltah, Claus Fischer, Felix Lehrmann und Ferdinand Kirner von 14ten bis 18ten Januar im Studio zu sitzen. Zwar standen alle Songs soweit, bloß wäre ein zusätzlicher Monat traumhaft gewesen, um ein wenig ins Detail zu gehen mit den programmierten Demos, und vor allem die Sheets ordentlich zu schreiben.

Max Merseny Leadsheets sind oft sehr abenteuerlich, so habe ich noch paar Extraschichten abends und nachts eingelegt, um diese so gut wie möglich fertig zu stellen.

Mein guter Freund Alex Han (Saxophonist der Marcus Miller Band) hat zu dieser Zeit ein Monat bei mir gewohnt, da er nicht „on the road“ war. Bei dem ein oder anderen Tune hat er seine Ideen eingebracht und diesen den letzten Schliff verliehen , sodass die Grundpfeiler der Songs standen bevor die Recording Session losging.

Umso mehr ich mich mit der Musik im vorhinein beschäftigt hab, umso mehr hatte ich eine klare Vorstellung wie es klingen sollte. Das kann natürlich auch gefährlich sein, weil ich jedem seine Freiheit lassen wollte. Wir hatten zwei super Probetage, ein Tag Pause, und zwei Tage Recording.

Eine CD sollte immer noch ein Zeitdokument, und mir war es wichtig, dass dies auch so festgehalten wurde.

Nach dieser Woche war ich auf jeden Fall sehr glücklich am Sonntag Abend auf der Couch zu liegen, und erst einmal nichts mehr von Musik zu hören. Einfach nur entspannen!!

Ferdinand Kirner, Matthias Bublath, Claus Fischer & Max Merseny
von oben links: Ferdinand Kirner, Max Merseny, Matthias Bublath; von unten links: Claus Fischer & Felix Lehrmann

Währenddessen hatte ich auch beschlossen mich für einen Marathon anzumelden, um noch einen Ausgleich zu haben während der Plattenproduktion. Sport war für mich schon immer der perfekte Rückzugsort, falls ich genervt war vom vielen üben, oder einfach nur zum abschalten. Sportlich war ich schon immer, aber Marathon laufen war dann doch was neues für mich, was auch einiges an Vorbereitung brauchte.

So waren die Ziele für 2013 schnell gesteckt. Marathon laufen Ende April in Madrid und CD release im Oktober. Soweit lagen die beiden Sachen gar nicht auseinander, weil für beides wird langer Atem benötigt.

Nach einer Woche hab ich dann mal den Dropbox Ordner geöffnet um in die Recording Session reinzuhören. Mein erster Eindruck war super, aber ich sehe natürlich immer erst die Baustellen, wo noch etwas nachgeholfen werden muss. So zerbrach ich mir den Kopf über Tempis in manchen Songs, dass ein oder andere Solo, und generell wie setze ich die Tracks so in Szene, dass es den Charakter einnimmt, den ich wollte. Der Januar war somit schnell vergangen, denn mit ein paar tollen Jobs die ich noch nebenbei hatte, und meinen Physiotherapie besuchen, als Vorbereitung für das Marathon Training, Abenteuer blieb nicht viel Zeit für andere Dinge. Alex flog dann Mitte Januar zurück nach Amerika, und spielte auf der „Smooth Jazz Cruise“.

Nachdem mein Kernspintomographie Termin gut verlief, konnte ich Anfang Februar dann auch mit meinem besten Freund das Marathon Training beginnen, und so langsam die Baustellen der neuen CD nach und nach abarbeiten.

Da meine Auftragslage nicht soo prickelnd war für Februar beschloss ich einen Flug nach New York zu buchen, da meine Freundin sich dort Job technisch bisschen schlau machen wollte. So nutzte ich die Woche um ein wenig abzuschalten, und Ihr die Stadt zu zeigen. In den 7 Tagen die wir dort waren, hab ich mich wie immer fantastisch gefühlt, denn diese Stadt gibt einfach soviel zurück. Natürlich hab ich es mir auch nicht nehmen lassen in meinen Lieblingsclub zu gehen, wo ich auch öfter schon eingestiegen bin und gespielt hab. „Village Underground“ heisst der Laden, und das legendäre open mic sonntags moderiert von Ron Grant kann ich jedem empfehlen, der sich in der Nähe befindet. Wir hatten eine wunderschöne Woche, mit einem Vorfall der mein Bild über die Vereinigten Staaten schon ein wenig negativ verändert hat, weil ich selber betroffen war. Da dies jetzt aber den Rahmen dieses Blogs sprengen würde, muss ich dies verschieben. Aber versprochen es kommt und es ist definitiv eine Story die einen eignen Blog, wenn nicht mehr Aufmerksamkeit verdient!

merkt euch dieses Bild, da wird es noch viel zu erzählen und diskutieren geben
merkt euch dieses Bild, da wird es noch viel zu erzählen und diskutieren geben

Da ich zu dieser Zeit schon mitten im Marathon Training war hieß es natürlich für mich schon mindestens viermal die Woche laufen mit Laufstrecken von mindestens 10km. So bin ich auch in New York immer in der früh aufgestanden um meine Kilometer herunterzulaufen. Währenddessen hörte ich mir dann immer die ersten Mixe in „heavy rotation“ auf meinem iPhone an.

Von New York ging es dann direkt mit einem Tag Pause in die Schweiz, wo ich eine Woche lang mit tollen Leuten musiziert hab. Dadurch dass ich über zwei Wochen nicht daheim war, hab ich an der Platte nicht viel machen können, und war bemüht mein Trainingspensum für den Marathon zu erfüllen. So musste ich auch in Zermatt zwischen all dem Schnee ein Laufband finden wo ich zumindest vier, fünfmal laufen konnte. Leider bin ich nicht mal snowboarden gewesen, denn eine Verletzung riskieren für all die Mühe und Training, die ich schon in den Lauf gesteckt hab war mir zu riskant. Nebenbei musste ich mich noch untertags für einen wichtigen Auftritt auf dem „TonArt Festival“ in der Schweiz mit meiner Band vorbereiten. So hab ich auch noch die armen Frauen an der Rezeption solange genervt mit meinem üben, bis ich dann in den Club im Keller gebeten wurde, um dort weiter zu machen.

Wiedermals einen Tag daheim ging es direkt weiter, wieder in die Schweiz, wo wir mit den „Heavytones“ auf dem „TonArt Festival“ einen tollen Abend bestritten. Tolles Publikum und super Stimmung, und endlich konnte ich Torsten Skringer auch einmal live hören. Wir kommen zwar beide aus München, hatten aber dort erstmalig die Möglichkeit uns ein wenig auszutauschen. Nach den aufregenden Wochen war ich dann glücklich daheim zu sein, und im eigenen Bett zu schlafen. Endlich konnte ich mich auch wieder an die CD machen und am Starnberger See meine Trainingsrunden für den Marathon drehen.

von links Torsten Skringer & Max Merseny
von links Torsten Skringer & Max Merseny

Da ich nur noch knapp über einen Monat Vorbereitungsphase hatte musste ich mich langsam an längere Strecken wagen, und konstant meine 60km mindestens die Woche laufen. Hart waren natürlich die ersten zwei längeren Läufe über 25km und 33km, denn ich mit meiner Statur bin nicht gerade fürs laufen geschaffen, genauso wie mein Mitläufer. Deshalb wollten wir es auch zusammen machen, weil wir uns immer gleich schlecht fühlten danach, und vor allem aber auf dem gleichen Level liefen. Dennoch kämpften wir uns so langsam an die Distanz.

Was das CD Recording betraf, fing ich erstmal mit elementaren overdubs an die fehlten. So war es noch möglich mit Ferdi, alle Gitarren overdubs im März zu machen. Da fehlten noch einige Rhythmus Gitarren und gedoppelte Melodieteile. Danach schnappte ich mir noch Matthias und wir probierten noch einiges im Studio mit Flächen usw… Da wurde mit aber schnell klar, dass ich wohl was Keyboard Sounds etc… angeht, wahrscheinlich noch einige Leute fragen, probieren lassen würde, denn jeder bringt einen anderen Geschmack rein, welcher letztendlich den Gesamtsound der Platte komplettiert.

Nächster Blog Ausblick:

Marathon Lauf in Madrid, Alex Han zurück in München, Recording von Illa J & Michael „Patches“ Stewart, Max Merseny beim Splash Festival, SELMER Workshop, machen wir die Songs schneller, oder programmieren Sie!!??

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