Von Caro Kirsch – Schon lange lebt der Jazz in Bamberg. Doch kaum ein Bewohner wusste in der Nachkriegszeit davon. Die ersten Gehversuche unternahm die Bamberger Jazzszene nämlich auf dem Gelände der US-Kasernen, vor den Toren der Stadt. Hier lernten einige der später wichtigsten bayerischen Musiker den Jazz kennen und lieben. Otto Herzog brachte sich in der Kaserne nach eigener Aussage das Improvisieren bei und auch Tex Döring, Albert Mangelsdorff, Hugo Strasser und Klaus Doldinger traten dort zum ersten Mal mit Jazz vor Publikum auf.
Im Jahr 1960 wurden erste Versuche unternommen, den Jazz auch außerhalb des Kasernengeländes erklingen zu lassen. Unter dem Vorsatz, den Begriff des Jazz in der Öffentlichkeit zu klären und alle Jazzinteressierten zusammenzuführen, wurde der erste Jazzclub in Bamberg gegründet. Ein erstes Konzert rief ein positives Pressecho hervor. Der Höhepunkt der Arbeit des ersten Bamberger Jazzclubs war 1961 die Durchführung des 7. Deutschen Amateur-Jazz-Festivals mit rund 20 Bands.
Auf diesen Höhepunkt folgte die Ernüchterung: Der Wirt, der dem Jazzclub seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte, war nicht bereit diese, wie von der Stadt gefordert, zu renovieren. Der Jazzclub fand kein neues Zuhause und löste sich deshalb 1962 bereits wieder auf. Der Jazz lebte fortan wieder hauptsächlich vor den Toren der Stadt: Die Musiker trafen sich auf dem amerikanischen Kasernengelände und zeigten dort ihr Können.
Auf den Aufruf „Freunde des Jazz, bitte melden!“ den Wolfgang Metzner im Herbst 1973 in der Zeitung „Fränkischer Tag“ veröffentlichen lies, reagierten nur drei Bamberger. Diese kleine Gruppe an Jazzbegeisterten wuchs jedoch in einem schnellen Tempo und so konnte schon zum Sommer 1974 das erste Konzert auf die Beine gestellt werden, auf das ab diesem Zeitpunkt noch viele weitere folgen sollten. Bei vielen Bambergern war nun das Interesse geweckt. Anfang August 1974 traf sich der engere Kreis der Begeisterten zu einer kleinen Feier, auf der spontan der bis heute bestehende Bamberger Jazzclub gegründet wurde, so spontan, dass die Unterschriften der Gründungsmitglieder auf einer Serviette festgehalten wurden.
Am 17. September 1974 kam es zu einer Art konstituierender Mitgliederversammlung, bei der einhundert Teilnehmer die Eintragung des „Jazzclub Bamberg e.V.“ ins Vereinsregister beschlossen, die dann 1975 erfolgte. Nach langer Suche bezog der Jazzclub dann zwei Jahre später ein festes Domizil in der oberen Sandstraße, das nach einer intensiven Renovierung durch viele Freiwillige noch heute einen besonderen Charme besitzt. Später wurde der Keller immer wieder nachgerüstet, unter anderem mit passender Beleuchtungsanlage, Belüftung und Bestuhlung ausgestattet.
Mittlerweile hat sich der Bamberger Jazzclub in der Stadt und in der Jazzszene Deutschlands etabliert. Er beherbergte über die Jahre unzählige Musiker, darunter internationale, nationale und regionale Größen, wie etwa Barbara Dennerlein, Ack van Rooyen, Albert Mangelsdorff , Hendrik Meurkens, Heinz Sauer, Lulu Weiß, Katie Webster, Bill Ramsey, Joe Haider, Klaus Kreuzeder, Joe Viera, Stefanie Schlesinger oder Billy Cobham. Etwa 400 Mitglieder kann der Jazzclub mittlerweile zählen und er veranstaltet heute regelmäßige Live-Konzerte, Open-Air-Veranstaltungen sowie Kabarett- und Theatervorführungen.
Zur Feier des 40-jährigen Bestehens in diesem Jahr hat der Jazzclub Bamberg ein eigenes Buch herausgebracht. Das Werk „Jazz Keller Bamberg“ von Dr. Oliver van Essenberg, das im Oktober 2013 im selekt Verlag erschienen ist widmet sich dem Jazz und dem Verein. Neben der Geschichte von Jazz und Jazzclub werden auch anregende Anekdoten erzählt, Bilder gezeigt und Interviews – unter anderem mit Tex Döring, Alexander von Schlippenbach und Laco Deczi – geführt. Der Leser erhält in dem aufwändig gestalteten Buch einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Jazzclubs und sein Selbstverständnis.
Im Buch enthalten ist auch eine CD, deren 17 Tracks einen Überblick über das musikalische Leben im Jazzclub geben sollen, denn „ohne Musik wäre der Jazz-Club ein Irrtum und auch das Jazz-Buch am Ende etwas einseitig“. Wer in einem dieser Stücke Neues entdeckt und die dazugehörigen Bands live erleben möchte, der wird wahrscheinlich nicht enttäuscht. Der Jazzclub Bamberg schließt den Kreis und bietet über das Jubiläumsjahr 2014 hinweg Konzerte mit vielen der Ensembles und Solomusiker an, die ein Werk auf der CD beigesteuert haben.
Schon am 17. Januar zeigt die Al Jones Blues Band ihr Können, dicht gefolgt von Tango Extremo, am 1. Februar 2014. Auch Lutz Häfner und Max.bab geben sich die Ehre. Wann, und wer im Jubiläumsjahr sonst noch beim Jazzclub Bamberg auftritt, das finden Sie heraus unter http://www.jcbamberg.de