Es ist mal wieder passiert! Einem internationalen Urheber ist der Hals zu dick geworden, ähnlich Sven Regener, unserem deutschen unheimlichen Hulk des Urheberrechts im letzten Jahr. Diesmal hat der britische Künstler Whitey rot gesehen, als er offenbar von der Londoner TV-Produktionsfirma Betty angefragt wurde, seine Musik umsonst für eines ihrer Formate (überwiegend Reality-Shows) zur Verfügung zu stellen.
Offenbar einmal zuviel für Whitey, der solche Anfragen wohl schon häufiger bekommen hatte, denn er kotzte sich in einem offenen (am 6.11.13 auf seiner Facebook-Seite geposteten) Mail an die TV-Firma recht deutlich über die Praktiken größerer Firmen aus, die so tun, als hätten sie kein Geld – erst recht nicht für ein Musikbüdget:
„I am sick to death of your hollow schtick, of the inevitable line ‚unfortunately there’s no budget for music‘, as if some fixed law of the universe handed you down a sad but immutable financial verdict preventing you from budgeting to pay for music. Your company set out the budget. So you have chosen to allocate no money for music. I get begging letters like this every week – from a booming, affluent global media industry.“
Dann zählt er seine Meriten als professioneller Musiker auf, der hart für sein Erreichtes hat arbeiten müssen und stellt die Frage, ob man jemandem in der Filmbranche mit vergleichbaren Referenzen ähnliche Anfragen schicken würde:
„Ask yourself – would you approach a creative or a director with a resume like that, and in one flippant sentence ask them to work for nothing? Of course not. Because your industry has a precedent of paying these people, of valuing their work. „
Dann zieht der Beleidigte der offenbar solch knappen Kalkulationzwängen unterworfenen Firma gewissermaßen die Hosen runter:
„Now let’s look at you. A quick glance at your website reveals a variety of well-known, internationally syndicated reality programmes. You are a successful, financially solvent and globally recognised company with a string of hit shows. Working on multiple series in close co-operation with Channel 4, from a west London office, with a string of awards under your belt. You have real money; to pretend otherwise is an insult.“
Whitey schließt mit einer Interpretation dessen, was der Inhalt der Anfrage-Mail wohl sinngemäß bedeutet hat:
„Yet you send me this shabby request – give me your property for free. Just give us what you own, we want it.
The answer is a resounding and permanent NO.“
Whiteys Facebook-Eintrag wurde bisher bereits annähernd 500 mal kommentiert und fast 4000 mal geteilt. Auch einige Medien, an die Whitey generell appelliert hatte, eine öffentliche Diskussion über das Thema anzuregen, haben bereits reagiert. Der Guardian zitiert einen Betty-Sprecher, der von einem Missverständnis spricht und angibt, man habe sich mit dem Künstler wegen einer Klärung in Verbindung gesetzt.
„We use a collective licensing system that ensures both the recording artist and composer are paid. We apologise for any confusion and we have contacted the artist to clarify this. We would never use music without permission and going through the proper procedures.“ (Quelle: www.theguardian.com)
In Bremen erinnert sich Sven Regener wahrscheinlich gerade an seinen letzten Wutausbruch, so dass ihm schon wieder das Hemd am Kragen spannen dürfte. Dagegen bleibt Whitey insgesamt relativ höflich. Er hat auch keine bösen Wörter geschrieben, aber zwischen den Zeilen hört es sich verdammt an wie…
FUCK YOU!!!
Whiteys Statements in voller Länge auf seiner Facebookseite: https://www.facebook.com/WhiteyOfficial
(dort ist inzwischen auch die Originalanfrage der Betty-Mitarbeiterin zu sehen)