Jazzfest Berlin, da denkt man an das Haus der Berliner Festspiele mit seiner großen Bühne, an diverse nüchterne Säle der Hochschule der Künste oder dieses Jahr der Akademie der Künste. Das i-Tüpfelchen jeder Jazzfest-Ausgabe sind aber seit eh und je Clubkonzerte im übervollen A-Trane oder Quasimodo.
Im Gegensatz zu den Middle-Agern und Baby-Boomern mit den Gleitsichtbrillen, die Kollege Hufner im Festspielhaus antraf („Im Silbermeer des Mittelalters“), sind im A-Trane die Jungen und die Schönen zu Gast. Zum einen, weil der Eintritt günstiger ist, aber auch, weil dort die Musik noch jung ist.
Das traf auch auf das Chet-Baker-Programm von Bassist Riccardo Del Fra zu, denn er bot nicht die oft gehörte Imitation, sondern modernen Jazz mit jungen Musikern wie der Trompeterin Airelle Besson, die dem Meister der lyrischen Trompete mit einer kraftvollen Bebop-Trompete und einer ganz eigenen Spielart huldigte, die auf billige Reminiszenzen verzichtete.
Wenn jemand die Lizenz zur Baker-Hommage besitzt, dann das ist der Bassist und Bandleader Riccardo Del Fra. Denn er weiß, was er tut: In jungen Jahren war er nicht nur gefragter Sideman bei Blechbläsern wie Bob Brockmeyer, Dizzzy Gillespie und Art Farmer, sondern arbeitete seit Ende der 70er-Jahre regelmäßig mit Chat zusammen. Del Fra ist also ein Bassist, der weiß wie er eine Trompete inszeniert. Sein Quintett fand jedenfalls im A-Trane eine junge und begeisterte Zuhörerschaft für sein jüngstes Porgramm „My Chet, my Song“ vor.
Andreas Kolb
Hallo? Was für falsche Tatsachenbehauptungen. Der Mann aus Münster hatte keine Gleitsicht. Immer bei den Fakten bleiben, nich?