Liebe Jazzmusiker, wir verstehen euch ja: Jazz macht Mühe. Da hat man endlich einen Gig ergattert, steht auf der Bühne und alles soll klappen. Die Tempi sollen stimmen, die Einsätze, das Saxophonblättchen soll nicht quietschen, die Musik muss nach vorne losgehen. Und ein paar originelle Ideen in der Improvisation wären auch nicht schlecht. Klar, dass man dann zwischen den Stücken nicht auch noch den Bühnenkasper machen kann oder den plaudernden Conférencier. „Danke. Das nächste Stück ist auch von mir“ – das muss reichen. Der Stücktitel fällt einem in der Aufregung sowieso nicht ein und eine Bedeutung hat er ja eh nicht. Vielleicht könnte man rasch etwas über die Entstehung des Stücks erzählen, über die Idee der Komposition, über die Erfahrungen mit diesem Stück? Dafür allerdings hätte man sich vorher ein paar Stichwörter notieren müssen, aber dafür ist halt nie Zeit. Anreise, Hotel, Soundcheck, die Tempi sollen stimmen, die Einsätze, die Musik muss nach vorne losgehen. Und sie wird wohl auch weiterhin ganz allein für sich selbst sprechen müssen.
2 Kommentare
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Wofür auch die Zeit fehlt: Besuch beim Friseur, Lektüre guter Bücher / Aneignung von Diskursfähigkeit, Tragen ansprechender Schuhe und Klamotten. (zusammenfassend: Stil)
Und nicht zu vergessen: das Bügeln von Hemden und T-Shirts… ;-)