Der Süddeutschen Zeitung vom 8. November entnehme ich, dass das JazzFest Berlin dieses Jahr ein erhebendes spirituelles Ereignis war. Die beteiligten amerikanischen Künstler hatten sich offenbar auf dem Weg nach Europa allesamt irgendwie verloren, vermutlich beim langen Warten vorm Flughafen-Check-in, also war erst mal gründliche Selbstfindung nötig. Lizz Wright zelebrierte auf der Bühne ihre „Suche nach Identität“, Joe Sample verarbeitete seine „private Identitätsfindung“ und auch bei Gregory Porter stand „Identitätsfindung“ ganz im Mittelpunkt. Gefunden haben sie sich schließlich durchweg in der Erinnerung an glückliche Tage im Schoße ihrer Kirchengemeinde. Wie rührend! Lizz Wrights Vater hatte nämlich eine „Südstaatenkirche“, Joe Sample entdeckte ebenfalls seine „Wurzeln in der Kirche“, für Gregory Porter war die „schwarze Kirche“ der Ausgangspunkt für alles, auch Charles Lloyds Großvater baute eine „schwarze Südstaaten-Kirche“, während Carla Bley in einer „weißen Kirche im kalifornischen Oakland“ entscheidende Orgel-Impulse erfuhr. Hallelujah!