In der englischen ersten Fußballliga spielen fünf Vereine aus London, in der spanischen immerhin zwei aus Madrid, in der italienischen zwei aus Rom. In der deutschen ersten Bundesliga spielt ab und zu die Hertha mit. Wo sollen die Fußballer auch herkommen? In Berlin gibt es nur drei große Bevölkerungsgruppen: die Polit- und Business-Kaste, die Kunst- und Bildungs-Bohème und die Hartzer Schicksalsgemeinschaft. Der Rest sind Touristen – für die macht man weiterhin das Hauptstadt-Jazzfestival. Ein paar Musiker aus Berlin, Polen und Skandinavien und ein paar amerikanische Sänger sollten dafür schon reichen. Und für die Berliner Nachtschwärmer gibt es dazu am Wochenende noch ein bisschen Party im Quasimodo: Brass, Funk, Groove, HipHop, schwarze Haut, Tattoos, Jazz Pants, „Hello Berlin“ und eine Menge Feelgood. Die Touristen, die sich zufällig dahin verirren, berichten hinterher begeistert: „Das ist Berlin wie in den Zwanzigern, Exotik, freie Sitten, Hot Music, Spaß und Revue Nègre! Fa-bel-haft!“
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.
Auch dieses Sittenbild ist extraordinär getroffen. Als wenn Siegfried Kracauer wiedererstanden wäre. Phä-no-me-nal.