Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel attestierte seiner Musik kürzlich ein „emotionales Vakuum“. Das ist erstens gemein und zweitens ungerecht. Denn Till Brönners Musik hat durchaus einen emotionalen Inhalt: die Melancholie. Eine sanfte Verzweiflung darüber, dass die große Zeit von Bebop und Cool doch schon eine Weile zurückliegt. Ein wehmütiges Gefühl des Zuspätkommens. Und dagegen, so Brönner, „spielt man eben an“. Für Brönner ist Jazz also eine nostalgische, melancholische Stimmung: „Regnerische Nacht“ und „einsamer Drink“, das sind die Assoziationen, die ihm zum Jazz einfallen.
Nun sagen schlechte Menschen gerne, die Welt sei schlecht, damit sie sich nicht bessern müssen. Brönner sagt einfach, der Jazz sei tot, damit er nichts Lebendiges liefern muss. Konsequenterweise schimpft er dann auch auf die „Zeitgenossen mit den strengen Avantgarde-Kriterien“ und auf die, „die sich heute für Avantgarde halten“. Wen er damit meint, verrät er nicht. Vielleicht meint er ja seine allerbesten Freunde, die manchmal noch zu ihm sagen: „Mensch, Till, du bist doch so ein guter Trompeter, mach doch mal etwas musikalisch Interessantes, etwas Überraschendes! Lass doch mal deine Verzweiflung raus!“
Manche dieser Freunde sagen auch: „Vielleicht lebst du einfach zu bequem.“ Doch was dann wäre, wenn er stattdessen ein wildes, aufregendes Leben führen würde, das weiß Brönner genau: „Dann gäbe es sicher ein paar Geschichten zu erzählen. Aber meine Musik würde nicht besser davon. Wenn heute so vieles an der Musik langweilig, brav und oberflächlich ist, wenn so manches tatsächlich klingt, als wäre es von jemandem erschaffen, der morgens in seine Sparkasse geht und pünktlich Feierabend macht: Dann hat das nichts mit dem fehlenden wilden Leben zu tun. Eher mit Quotenhörigkeit, totaler Absicherung und dem Mangel an musikalischer Risikofreude.“ Also, ehrlich ist er obendrein auch noch.
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Vielleicht sagen manche von Brönners Freunden auch: „Spiel doch mal wieder Trompete, anstatt dauernd zu singen, das kannst du nämlich wesentlich besser!“ Und viele der Stimmen, die ihn jetzt oft rügen, würden auf wundersame Weise verstummen.
Es gibt unglaublich gute Musiker, die leider ziemliche blöde Musik machen. Und das ist so schlecht wie andersherum doof. Bei Brönner weiß man leider mittlerweile auch nicht mehr, ob das erste stimmt.
Till Brönner im aktuellen nmz-Interview mit Oliver Hochkeppel zur Frage, ob er auf „At the End of the Day“ nicht überproportional viel singen würde:
„Selbst wenn ich rechnerisch mehr Trompete spiele, jedes Instrument kann eben gleich einpacken, wenn eine Stimme erklingt.“
Das ist im Fall Brönner definitiv nicht so!
eine kurze meinung aus dem off: er hat bisher sein instrument leidlich gut gespielt, noch dazu „weich“: wozu ich mir dachte, das muss doch auch eine große menge weiblicher zuhörer ansprechen. nein, er ist in den augen unserer weiblichen „fans“ leider durchgefallen. zu arrogant, zu hochnäsig, zu unnahbar.
zu till b. an sich: natürlich gibt es „bessere“ musiker, zur genüge, auch in deutschland, und selbst in bayern. nur haben diese leute halt nicht die vermarktungsmaschinerie hinter sich. zusammengefasst: er ist zu teuer, er ist zu arrogant, und er ist leider ein „auslaufmodell“, sollte er seine strategie nicht ändern. und wenn er auch noch mit dem singen weitermacht….
good night, sleeep tight, dear till
“Selbst wenn ich rechnerisch mehr Trompete spiele, jedes Instrument kann eben gleich einpacken, wenn eine Stimme erklingt.” Das ist im Fall Brönner definitiv nicht so!“
Natürlich ist er ein besserer Trompetespieler als Sänger. Ich denke das hat er persönlich auch nicht bestritten. Er ist ein Trompeter, der singt und nicht ein Sänger, der Trompete spielt
Seit wann müssen Sänger im Jazz den eine „perfekte“ Stimme haben? Es geht darum den Menschen etwas zu vermitteln, das will Till Brönner und das gelingt ihm auch. Bei jedem zweiten Jazzkonzert in einem verrauchten Jazzkeller treffen die Sänger nicht jeden Ton. Darum geht es hier aber nicht. Lasst den Mann doch singen, wenn er es will. Dies ändert nichts daran, dass sein Trompetespiel einmalig ist.
„zu arrogant, zu hochnäsig, zu unnahbar.“
Kompletter Mist – mehr fällt mir dazu nicht ein.
Habt ihr den Mann mal live erlebt? Euch mit ihm nach dem Gig unterhalten?
Wer diese beiden Fragen mit ja beantworten kann, der würde solche Kommentare nicht abgeben.
Till Brönner ist einer der besten Jazzmusiker in Deutschland und sicher auch über die Grenzen hinweg.
Es ist häufig der Neid, der aus solchen Beiträgen spricht.
Zu gut, zu erfolgreich, zu schön, zu perfekt – damit können viele Menschen einfach nicht umgehen.
Lieber der erfolglose Jazzer, der es kaum schafft seinen Lebensunterhalt mit seiner Musik zu verdienen. Aber der lebt für die Musik und nicht den Kommerz. Stimmt sicherlich.
Aber Erfolg schließt eben den Verkauf ein! Es kann mir kein Musiker erzählen, dass er mit seiner Musik nicht erfolgreich sein und viele Menschen erreichen will.
„good night, sleeep tight, dear till“
Ich denke, wir werden noch sehr lange von ihm hören! Und das ist auch gut so!