Jazz ist nicht tot, er wird nur spät gesendet!

Nachdem in unserem Blog kürzlich die Beschaffenheit und Qualität der Hamburger Jazzszene zur Diskussion stand und in einem dabei geposteten Video-Link behauptet wurde, es fände so gut wie kein Jazz mehr im Radio statt, soll hier eine kleine Überprüfung dieser Aussage folgen und das vorgestellt werden, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch an Lebenszeichen aussendet.

Kein Jazz bei der ARD? Mal sehen...
Kein Jazz bei der ARD? Mal sehen...

Zu Anfang will ich die Anstalt etwas ausführlicher vorstellen, die ich am besten kenne – den Bayerischen Rundfunk. Hier findet man einige renommierte deutschsprachige Jazzjournalisten und eine lange Tradition in Sachen Jazz- und Unterhaltungsmusik, die bis in die ersten Nachkriegstage zurückreicht.

Weitere Posts zu anderen Sendeanstalten sollen von Zeit zu Zeit folgen und unten verlinkt werden. Details zu den Jazz-Programmen der Sender können über die Links zu den Sendungen abgerufen werden.

Wir wollen an dieser Stelle auch weiterhin aktuelle TV- und Hörfunk-Tipps zu Sendungen abgeben, die wir besonders interessant finden. Stay tuned!

Jazztime – Die Jazzsendung beim BR.
Jazztime – Die Jazzsendung beim BR.

Soweit der Plan, los geht’s…

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2 Kommentare

  1. So langsam geht es mir gehörig auf die Nerven, dass ständig das „Nacht-Eulen-Klichee“ von Jazz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk unhinterfragt und unreflektiert hervorgeholt wird. Vor allem wünsche ich mir, dass man die Diskussion auf eine andere Grundlage stellt als nur den Blödsinn wiederzugeben, wie ihn z.B. ein Heiko Langanke in diesem TV-Beitrag „Jazz in Hamburg“ über das Sendevolumen von Jazz im NDR daher plappert. Beides, das „Nacht-Eulen-Klischee“ ebenso wie das geringer werdende Sendevolumen, ist so nicht aufrecht zu erhalten.
    1. WDR-3-Jazzredakteur Bernd Hoffmann hat im Band 40 von 2008 der Grazer Publikationsreiche „Jazzforschung“ für den Zeitraum 2006 die Arbeit der Jazzredaktionen in der ARD empirisch untersucht – und kommt zu ganz anderen Ergebnissen.
    2. Die Arbeit der ARD-Jazzredaktionen hat Hoffmann erneut für das Jazzportal des Goethe-Instituts vorgestell. Darin unterstreicht er u.a. auch, dass monatlich regelmäßig rd. 380 Stunden Jazz in der ARD gesendet werden.
    3. Beispiele (aus meiner Erinnerung heraus): Das Gros der Jazzsendungen im Kulturradio des Hessischen Rundfunks, hr-2, gibt es in der Regel wochentags von 19.30 bis 20 Uhr – so, wie im MDR Figaro auch. Selbst die Sendezeit 22 bis 23 Uhr (dann läuft in WDR 3 der Jazz) würde ich nicht als spät bezeichnen. Um nur drei Beispiele zu nennen.
    4. Nicht nur deshalb (und auch nicht wg. des 60. Geburtstags der ARD in 2010) haben wir uns von Jazz thing entschlossen, in unserer Reihe „Produktivkräfte“ mit Hoffmann von WDR 3 einen ARD-Jazzredakteur einmal ausgiebig zu Wort kommen zu lassen – und sinngemäß hebt er darin hervor, dass rd. 40 Prozent der Jazzsendungen in der ARD vor 20 Uhr ausgestrahlt werden. In der nächsten Ausgabe von Jazz thing ab Ende Oktober nachzulesen.
    5. Zwei überspitzte Thesen:
    a) Dass Jazz im ARD-Fernsehen tatsächlich zumeist mitten in der Nacht gesendet wird, hat vielleicht damit zu tun, das noch keine zur Musik adäquate Bildsprache gefunden worden ist. Ich schlage jedenfalls oft die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich mir im Fernsehen einen Konzertmitschnitt anschaue und sehe, wie hilflos die Kamerafahrten zumeist sind – wenn z.B. das Saxofonsolo beginnt, aber die Hände des Pianisten zu sehen sind. Und sage: Gut, dass niemand diesen Blödsinn sieht, weil’s mittten in der Nacht ist.
    b) Vielleicht liegt es ja auch an uns selbst, dass die Relevanz vom ARD-Jazz nachgelassen hat. Dass die Diskursfreude der „Jazz-Fans und -Hörer in Deutschland“ nicht allzu weit entwickelt ist, zeigt sich ja auch an der Beteiligung in diesem Blog.

    Btw: Mir ist bewusst, dass ich „pro domo“ schreibe und spreche, weil ich einerseits Redakteur bei Jazz thing bin und andererseits u.a. auch für den WDR arbeite.

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