In der Kulturarena Jena trat im August mal wieder Rebekka Bakken auf, von den Veranstaltern angekündigt als „Sahnehäubchen“. Wörtlich hieß es da außerdem: „Starke Frauenstimmen gehören zur Kulturarena wie Sahne auf den Eisbecher.“ Nun ist Sahne auf dem Eisbecher im Grunde reine Verzierung: Vanille- oder Schokoladeneis enthalten in der Regel schon mehr als genug Sahne zur Verwöhnung des kulinarischen Gaumens. Aber bekanntlich isst das Auge ja mit: Deshalb gibt’s dann noch einen Klacks Schlagsahne oben drauf, das hübsch anzusehende Häubchen. 100 Gramm Schlagsahne enthalten übrigens rund 300 Kalorien und etwa das Zehnfache an Cholesterin wie die gleiche Menge Jogurt, etwa das Zwanzigfache wie fettarmes Jogurt oder Milch. Und die beliebte Konditorsahne legt da noch mal 30 Prozent drauf. Der Eiskonditor meines Vertrauens rät daher: „Verzichten Sie beim Eisbecher auf Sahne, Krokant und Fruchtsoßen. Legen Sie Wert auf frische Früchte!“ Das Vitamingebot gilt wohl auch im Jazz. Nichts gegen sahnige Frauenstimmen, aber sie sollten im Jazz wirklich eine kulinarische Verzierung bleiben. Zu viel davon erzeugt schnell ein unangenehmes Völlegefühl.
5 Kommentare
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mit verlaub:rebekka bakken ist KEINE jazzerin,wars nie und wills auch gar nicht sein;das hat man ihr „angedichtet“,sie macht von allem ein bissl was und immer grad das,wonach ihr zumute ist und wenns eine überdosis sahne sei ;-)
Wenn nach der Beweisführung die Sahne auf dem Eisbecher eigentlich überflüssig ist – dann ist nicht nur Sahne-Allegorie Rebekka Bakken überflüssig, sondern man kann in Jena offenbar auch auf all die anderen „starken Frauenstimmen“ verzichten, die die Kulturarena scheinbar so unwiderstehlich anzieht. Das aber wäre der Verdammung dann doch zuviel.
Außerdem gab’s da ja im Sommer auch noch LaBrassBanda, Klaus Paier/Asja Valcic, Fred Wesley und Manu Katché zu hören. Schon eher Jazz, weniger starke Stimmen, aber ein bisschen mehr Vitamin aus frischen Früchten.
Kein Grund also sauertöpfisch zu werden. Schließlich kann man seinen Eisbecher immer auch ohne Sahne bestellen oder zur nächsten Eisdiele gehen…
MIt Verlaub: Frau Bakken macht Jazz: Sie singt ihn, sie spielt ihn, sie zelebriert ihn. Was man darüber hinaus in ihre Musik hinein interpretiert, ist aber auch so egal.
nun..rebekka sagt über sich selbst dezidiert,dass sie keine jazzerin ist,weil sie“gar keinen jazz kann“.obwohl es natürlich einflüsse und tendenzen in der richtung gibt.
@Julia: Ich würde sagen, was R.B. auf jeden Fall kann, ist „kokettieren“. Darunter fällt wohl auch die Jazz-Tiefstapelei. Kommt ja immer gut, wenn man sagt, dass nur die anderen was drauf haben. Bringt Sympathien und die Journalisten sagen dann: „Oh nein, da tut sich Frau Bakken aber unrecht, weil…“