Der Motor des Jazz in Berlin

Der verdienstvolle Jazz-Veranstalter, -Produzent, -Labelchef, -Vertriebsleiter und Fördergeldsammler Ulli Blobel (Jazzwerkstatt Berlin-Brandenburg e.V.) musste sich wieder einmal gegen den Vorwurf wehren, er habe eine etwas sorglose Einstellung zur Legalität. In diffamierenden E-Mails wurden ihm offenbar 1.874 Urheberrechtsverletzungen sowie sogar Gefängnisaufenthalte angedichtet. Dem armen Mann muss dringend geholfen werden. Ich werde sein Robin Hood sein.

Im Jahr 1988 war Berlin Kulturhauptstadt und Austragungsort seltsamer Projekte. Eines davon hieß „Jazz Goes Underground“ und präsentierte Jazzmusiker in Zügen und an Bahnhöfen der Linie U3. Später erschienen die dafür geprobten Musikstücke aber überraschend auf einer CD unter dem Titel „U3 Klang“. Mindestens einer der Musiker klagte und bekam Recht; er führt die CD noch heute in seiner Diskografie als „illegal bootleg“. Ulli Blobels Label Westwind war da natürlich in keiner Weise beteiligt.

Kurz nach der Wende erschienen Rundfunk-Aufnahmen von Konzerten der Volksbühne in Ostberlin (Jazzbühne) auf dem Label Repertoire Records. Über das Recht, diese Aufnahmen auf CD zu veröffentlichen, gab es keine Verträge mit den Musikern. Im Fall von mindestens einer CD wurde der Vertrieb durch einstweilige Verfügung gestoppt. Ulli Blobel hatte mit Repertoire Records natürlich nichts zu tun.

In den 90er-Jahren hat das Label JazzDoor viele wertvolle Aufnahmen großer Jazzmusiker veröffentlicht, darunter Miles Davis, Sonny Rollins, Herbie Hancock, Pat Metheny oder John Scofield. Alle diese CDs gelten als klassische Bootlegs, an deren Erlös die Künstler bzw. ihre Erben nicht beteiligt werden. Pat Metheny tobte einst durch New Yorks Plattenläden und riss die JazzDoor-Bootlegs aus den Regalen. Der Name Ulli Blobel steht natürlich auf keiner dieser CDs.

Ulli Blobel hat keine Banken überfallen und keine Waffen geschmuggelt. Er hatte auch niemals Ärger mit der GEMA wegen versehentlich nicht lizenzierter Tonträger. Er hat keineswegs im Ausland herstellen lassen, um etwa einem solchen Ärger mit der GEMA aus dem Weg zu gehen. Er wurde nie in Frankreich oder anderen europäischen Ländern als Raubkopierer angeklagt. Er ist nicht vorbestraft.

So, nachdem all das geklärt ist, kann der gute Ulli Blobel beruhigt hingehen und sein mit Designerpreisen gekröntes, verdienstvolles Label Jazzwerkstatt weiter wachsen und gedeihen lassen. Das sollte auch finanziell kein Problem sein: „Dank Blobels Verbindungen verfügt die Jazzwerkstatt derzeit über ein Budget von 500.000 Euro, die aus Spenden und Fördergeldern in Beträgen von 500 Euro bis 100.000 Euro zusammengekommen sind“, schrieb der SPIEGEL im Jahr 2009.

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3 Kommentare

  1. Lieber Robin Hood,
    diese Behauptungen sind ja skandalös. Jedoch sind mir Gerüchte untergekommen, dass er doch nicht so ein „Saubermann“ ist wie er sich gerne selber sieht. Vielleicht ist bei so viel Rauch doch Feuer? Zumindest sollten Organisationen die Fördergelder vergeben, ordnungsgemäß prüfen, ob hier nicht „Schmu“ getrieben wird.

  2. Dieser Ulli Bobel ist kein echter Freund des Jazz. Er nutzt durch seine bootlegs auf West-Wind die Sehnsucht der Jazzfans aus, mehr von ihrem „favourite“ hören zu können. Auf der CD von Bill Evans „In his own way“ verkauft er auf West-Wind einen Radiomittschniit von Bill Evans von Köln 1976 (WDR) als >Aufnahme aus „Rome“.So wird hier übel betrogen, der Jazzfan aus Gewinnsucht verarscht. Auf dem Foto des labels sieht man noch Bill relaxed im Garten von Fotograf Hanz Harzheim sitzen, auch hier fehlt die Angabe des Fotografen. Also, mein Resümée: dieser Mann ist nicht seriös !!!

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