Ausgabe Januar 1999BÜCHERAutor: |
Wolfram Knauer (Hr.), Jazz und Sprache/Sprache und Jazz, Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung Bd. 5, Wolke-Verlag, Hofheim 1999, 189 Seiten Beim letzten Darmstädter Jazzforum 1997, dessen Referate jetzt in einem kompakten Sammelband veröffentlicht worden sind, ging es um unterschiedliche Aspekte des Themas "Jazz und Sprache/Sprache des Jazz". Im einzelnen wurde debattiert, wie Herausgeber und Chef des veranstaltenden Jazz-Instituts Wolfram Knauer im Vorwort betont, "über Verknüpfungen zwischen Musik und Literatur, über Jazz- und Lyrik-Projekte, über den jazzgemäßen Umgang mit Opernstoffen, über das Sprachliche der Improvisation, Jazzkritik". Deren mitunter differenzierte und subtile Beziehungen bringen neun Beiträge facettenreich auf den Punkt. Während Stephan Richter das Spannungsverhältnis von Literatur, deren Theorie und Jazz untersucht und "unterschiedliche Aspekte einer Beeinflussung afroamerikanischer Literatur durch den Jazz" (Vorwort) benennt, geht Heinz Steinert der Frage nach, welche sozialen Beziehungen sich in Jazz-und-Lyrik-Projekten widerspiegeln. Die so formulierte Sprachähnlichkeit des Jazz greift Eckehard Jost auf. Sie "zieht sich in unterschiedlichen Dosierungen", so Josts Erkenntnis, durch die Geschichte. Der Initiator der Tagung, Wolfram Knauer, spannt in seinem Beitrag einen großen Bogen von Duke Ellington über Anthony Davis bis zu Wynton Marsalis auf den abschließend Christian Broecking eingeht als Reizfigur eines verbalisierten Jazz. Die wissenschaftlichen Vorträge werden durch Werkstattgespräche ergänzt. Der lebendige Dialog zwischen Ernst Jandl und jahrzehntelangem Partner Dieter Glawischnig kreist um die alte Frage nach dem Verhältnis von strukturiertem Text und improvisierter Musik. Textliche Vorlagen sind für Musiker Orientierungspunkte im freien Verlauf ihrer Improvisation.Weitere Einblicke in die schillernde Beziehung zwischen Text und Musik vermittelt auch George Gruntz, der das zentrale Thema der Darmstädter Jazz-Tagung am Beispiel seiner Jazz-Oper "Cosmopolitan Greetings" skizziert: Wahl der Sujets, die Form der Libretti, das Verhältnis von Komposition und Improvisation. Dabei berühren sich ästhetische Vorstellungen von Oper und improvisierter Musik immer mehr, nicht zuletzt aufgrund des oft sprachähnlichen Charakters der afroamerikanischen Musik. |
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