Ausgabe Februar
1999
NEUE CDs
Ferenc Snétberger
Obsession
TIP-888 834 2
Autor:
Klaus-Peter Mayr |
Nach den ersten Takten von
Ferenc Snétbergers 98er Platte "Obsession" wartet man irgendwie darauf, daß
ein Stan-Getz-Saxophon einsteigt, und den Ton angibt. Back in the Fifties? Nach dem ersten
Stück hat man diesen Wunsch vergessen. Der ungarische Meistergitarrist genügt sich
selbst. Er benötigt nicht wie Charlie Byrd dereinst einen kongenialen Partner, der coolen
Wind macht. Snétberger ist Wind genug manchmal auch Sturm. Zehn Stücke zwischen
Bossa, Swing, Balladen und Uptempo-Nummern hat der Ungar auf der Silberscheibe versammelt,
Musik, der man das Ettikett "gefällig" im guten Sinne anheften kann. Da tut
nichts weh, reibt kaum was, und trotzdem bleibt das Ohr hängen. Das liegt vielleicht auch
an den beiden ebenfalls aus Ungarn stammenden Begleitern János Egri am Bass
und Elemér Balász am Schlagzeug. Während dieser für sprudelnden Rundlauf sorgt, läßt
Egri mit einem mitunter sperrigen und jederzeit interessanten Baß aufhorchen. Für das
Finalstück kommt dann noch die Stimme von Irén Lovasz ins Spiel. Allein wegen ihres
innigen Duetts mit der Gitarre ist die Platte das Geld wert. Obsession in der Tat,
es ist eine Art Besessenheit, die sich in der Musik Snétbergers spiegelt: die
leidenschaftliche Liebe zu seinem Instrument. |
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