Der Autor hat überaus genau recherchiert – eigentlich eine Selbstverständlichkeit auch für Jazzbücher, aber leider sieht die Wirklichkeit oft anders aus. Es werden viele Irrtümer früherer Coltrane-Biographien korrigiert und viel neues Material hinzugefügt, so etwa über die erst jetzt entdeckten ersten Aufnahmen von 1946 (während seiner Militärdienstzeit bei der Navy in Hawaii).

Die Arbeit enthält auch erfreulich viele musikalische Analysen und Hinweise auf Coltranes Übepraxis. Auch wer sich mit Noten schwer tut, zieht einen Gewinn aus den Begleittexten und besonders deren Schlußfolgerungen.

Nebenbei erfahren wir auch, wie nachlässig Miles Davis mit den Urheberrechten zu einigen Stücken umging, die immer ihm zugeschrieben wurden: "Four" und "Tune up" stammen von Eddie Cleanhead Vinson (darauf hatten schon einige andere Autoren hingewiesen), "Solar" wurde von Chuck Wayne komponiert und "Serpent’s Tooth" von Jimmy Heath.

Dieses Buch ist ein Muß für jeden Musikliebhaber und ein Modell für zukünftige Jazzbiographien. Was bei der nächsten Auflage unbedingt noch hinzugefügt werden sollte, ist ein Verzeichnis aller Themenkompositionen John Coltranes. Und eine bessere Druckqualität der (zu wenigen) Photos wäre sehr zu wünschen.