Ausgabe
Juli/August 1998 NEUE CD Miya
Masaoka Trio Autor: Reinhard Köchl |
Monk mochte es zu Lebzeiten gern schräg und schätzte fernöstliche Klangarithmetik. Sein "Japanese Folk Song", eine eigenwillige Deutung des japanischen Volksliedes "Kojo No Tsuki", interpretiert nun wiederum die in San Francisco lebende Koto-Virtuosin Miya Masaoka. Was zunächst von Nippons alten Liederbüchern in die Modifikation des Jazz transportiert wurde, soll nun also eine zweite, wieder rückwärts gerichtete Umwandlung erfahren. Scheint kompliziert und klingt auch so. Masaoka legt es gar nicht so sehr darauf an, ihr 21saitiges, harfenähnliches Instrument im Titelsong oder etwa in "Evidence" und "Epistrophy" heftig zum Swingen zu bringen. Die kluge Musikerin betont vielmehr die Spheres, Dissonanz und Asymmetrie von Monk, die schrulligen Intervalle sowie dessen enormes Gefühl für Raum und Tempi, allesamt Elemente, die sich auf seltsam-verblüffende Weise in Japans Folklore wiederfinden. Sogar Bassist Reggie Workman und Drummer Andrew Cyrille reduzieren sich hier auf karge, fast fragmentarische Statements. Ein mutiges Projekt von einem erfinderischen Trio, das in seiner Konsequenz aber eher verunsichert als begeistert. | |
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