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Ausgabe Juni 1998

Preisausschreiben

Klaviersommer

Autor: Eckhard Gropp

Programm Müchner Klaviersommer

Großes Preisausschreiben der Jazzzeitung

Der Klaviersommer naht, Münchens Jazzhörer eilen zum Vorverkauf. Eine andere Möglichkeit an Karten zu kommen: Nehmen Sie am Priesausschreiben der Jazzzeitung teil! Senden Sie die Lösung unseres Musikrätsels an die Redaktion. Die Gewinne: 1. Preis eine Übernachtung mit Frühstück im Hotel Bayerischer Hof für zwei Personen inklusive freiem Eintritt in das Jazzkonzert im Night Club. Die weiteren Preise 10 mal 2 Karten für den Klaviersommer (Die richtige Antwort bitte an Jazzzeitung Stichwort "Klaviersommer", Brunnstr. 23, 93053 Regensburg; die Konzerte können nicht ausgesucht werden, Mitarbeiter des Verlags sind von der Teilnahme ausgeschlossen).

Kennen Sie das Instrument ?

Es gibt Erfindungen, die die Welt nicht unbedingt verändern, uns aber ein neues Umgehen mit ihr ermöglichen. So hat beispielsweise die Erfindung des Handys sicher nicht für eine Zunahme an interessanten Informationen gesorgt, uns aber in die Gelegenheit versetzt, die herkömmlichen Informationen an jedem beliebigen Ort und immer wieder auszutauschen. Ähnlich verhält es sich mit meiner Erfindung, die dem Benutzer eine ganz neue Sicht der Dinge vermittelt: ein Gerät zur beliebigen Verkleinerung des Menschen. Und wie bei jeder guten Erfindung, so mußte ich eine Testphase einplanen. Ich überredete meine Freundin zu einem kleinen Experiment: "Mit diesem Gerät hier können wir uns beliebig verkleinern und dann können wir beispielsweise durch ein Musikinstrument spazieren." Sie guckte etwas ungläubig, war aber nicht gänzlich abgeneigt. "Ich verkleinere uns, wir steigen in ein Instrument, und Du mußt erraten, was das für ein Instrument ist."

Ich betätigte diverse Knöpfe und konnte uns tatsächlich auf eine Minimalgröße reduzieren. Meine Freundin war begeistert. Mir allerdings wurde erst jetzt bewußt, daß einige Details noch nicht ganz ausgereift waren. Wie konnten wir uns zum Beispiel später wieder zurückverwandeln, fragte ich mich. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob sich unsere Stimmen jemals wieder anhören würde wie früher (sie klangen jetzt sehr hoch und recht kläglich).

"Dann kletter mal hier rein", sagte ich. Wir stiegen durch einen becherförmigen Eingang in ein riesiges Gewölbe. Meine Freundin beklopfte die metallischen Wände; von allen Seiten hallte es wider. Wir gingen langsam immer geradeaus. Es war ein langer Weg, aber verlaufen konnten wir uns nicht, das dachte ich wenigstens. Als kleine Ratehilfe teilte ich meiner Freundin noch mit, daß zu dieser Gruppe viele Instrumente gehören, und daß es Vorläufer schon in der Antike gab. Ich verschwieg allerdings, daß die recht moderne Form des Instruments, durch das wir hier gerade wandelten, erst Anfang des 19. Jahrhunderts aufgekommen war. "Das könnten Verschlußklappen oder so sein", überlegte sie richtig. Wir konnten die fünf Klappen jedoch nicht bewegen – wir waren einfach zu klein. Das war nun auch die problematische Stelle, an der wir aufpassen mußten, daß wir uns nicht verirrten. Ich hatte extra eine Skizze eingepackt, da die Bauweise durch zusätzliche Rohrabschnitte doch recht kompliziert war. So wurde es aber überhaupt erst möglich, die Naturtöne verändern zu können.

Insgesamt war es eine recht feuchte und muffige Angelegenheit; unsere Kleidung war inzwischen klamm geworden – das Ding war kurz zuvor noch in Gebrauch gewesen. "Na, wollen wir mal hoffen, daß da jetzt keiner drauf spielen will", formulierte meine Freundin unsere gemeinsame Hoffnung. Auch diese Möglichkeit hatte ich zuvor nicht bedacht. So ist das eben mit dem Fortschritt und dem technisch Machbaren. Ursprünglich wurde es übrigens eher in der Militärmusik gebraucht, selbst in einer Big Band ist es ungewöhnlich. Und die Virtuosen des Instruments kann man an einer Hand abzählen. "Es macht im Ganzen einen eher länglichen Eindruck. Zwar mit vielen Kurven, aber doch länglichen Gängen", meinte meine Begleiterin. Mittlerweile waren die Kurven immer weiter und die Gänge breiter und höher geworden. Und auch die Luft wurde langsam besser. Endlich erreichten wir das das Ende, einen großen trichterförmigen Ausgang. "Wirklich unglaublich Deine Erfindung", mußte meine Freundin zugeben. Ich wußte nicht recht, wie ich ihr beibringen sollte, daß unsere Rückverwandlung noch in den Sternen stand, in den Sternen der Unwägbarkeiten, die jeder technischen Neuerung anhaften (ich brauche wohl nur an die digitalen Überraschungen zu erinnern, die neue Software in den heimischen Computer bringt). Als Ablenkung forderte ich sie auf, zunächst zu erraten, wo wir uns überhaupt befanden.

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