Ausgabe Mai
1998 NEUE CD
Keith Jarrett auf Impulse
1973 - 1976
(IMPD 5-237 & IMPD 4-189)
Autor: Thomas J. Krebs
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Die
Ikone des Jazz, Keith Jarrett, wurde vom gehobenen
Mittelstand und zahllosen Teenagern erst nach seinem
waghalsigen Köln Concert im Jahre 1975 entdeckt, jenem
glücklosen Tag in der Kölner Oper, an dem mit dem
Konzertflügel eigentlich so gar nichts stimmte, außer
der musikalischen Darbietung Jarretts. Indes begann
Jarretts beachtenswerte Laufbahn sehr viel früher. Einer
der ersten Höhepunkte war die aus seinem Trio mit Charhe
Haden und Paul Motian entstandene und um Dewey Redman
erweiterte "American Group", der zeitweise auch
die Percussionisten Guilherme Franco und Danny Johnson
angehörten. Auf dem Impulse-Label wurden seinerzeit
diverse Aufnahmen veröffentlicht, die in die
Jazz-Geschichte eingingen. Auf zwei getrennten CD-Boxen
und insgesamt 9 CDs, die jeweils die Zeit von 1973 und
1974, sowie 1975 und 1976 dokumentieren, liegen nun
erstmals sämtliche Aufnahmen, Alternative Takes und
etliches an unveröffentlichtem Material aus dieser Zeit
bei Impulse vor. Mit am Interessantesten ist dabei
sicherlich Jarretts erste Aufnahme "Fort Yawuh"
für das Label. Es handlet sich dabei um jenen
legendären Live-Mitschnitt aus dem Village Vanguard vom
Februar 1973, dessen bisher veröffentlichte Titel zum
Teil nur in gekürzten Versionen auf LP/CD erschienen
sind. Zudem schlummerten sechs Stücke bis dato komplett
in den Archiven der Plattenfirma und erreichen das Ohr
des Hörers auf CD nun zum ersten Mal. Auf "Fort
Yawuh" stockt einem der Atem, wenn Jarrett sich in
einer Ansage das Klatschen von Seiten des Publikums
verbittet und auffordert, sich zu konzentrieren und
zuzuhören ("It's good for you. It's better than
Milk."). Seine Musik verlangt von Anfang an vollste
Konzentration. Es gibt keine effektheischenden Stücke
oder Soli, sondern pure Inspiration. Hier wird nicht
Können zur Schau gestellt, sondern kommunikativ
musiziert. Das funktioniert natürlich nur bei
Mitstreitern, die ihre Instrumente beherrschen und
kommunizieren, um einen homogenen Klangkörper zu
erzeugen. Bei Jarrett gibt es keinen Light-Jazz, sondern
Jazz-High-Lights in Folge! Der Sturm und Drang, mit der
Jarrett und seine Band damals musizierten, wirkt heute
noch nach. In chronologischer Reihenfolge sind diese
Jazz-Perlen aufgereiht 62 an der Zahl. Die
Booklets sind informativ und diskografisch liebevoll
aufbereitet; außerdem sind die CD's äußerst
platzsparend in zwei Doppel-CD-Boxen untergebracht. |