Aktuelle Ausgabe Jazz in München Jazz in Hamburg Jazz bundesweit
Ausgabe März 1998

JUBILEE

Geburtstagsständchen
in Studio 10

Die NDR-Bigband
spielt für
Dieter Glawischnig

"Laut und (diesmal nicht) luise" schallt es am 7. März durchs Jazzland: Dieter Glawischnig wird 60. Der alter Weggefährte und Poetenfreund Ernst Jandl kramt für diesen Anlaß keineswegs die wundervolle gemeinsame Wort-Musik-Produktion mit der NDR-Bigband hervor. "Aus der Kürze des Lebens" heißt vielmehr sein liebevoll-ironisches und zugleich hintergründig- nachdenkliches Ständchen, mit welchem er dem musikalischen Schwergewicht aus der Steiermark am 6. März in Hamburg zum Geburtstag gratuliert. Der swingenden Rahmen für das Geburtskonzert im Studio 10 des NDR liefert das, mit hervorragenden Solisten besetzte, Jazzorchester des Norddeutschen Rundfunks, die NDR-Bigband, der Dieter Glawischnig seit 18 Jahren als Chefdirigent vorsteht. Es ist ein besonderes Konzertprogramm, welches für diesen Abend zusammengestellt wird. Neben der Komposition mit dem Jandl-Text umfaßt es Teile weiterer größerer Kompositionswerke, die Glawischnig in Verbindung mit Texten geschrieben hat. Der Jazz ist dabei das rhythmische tragende Element, das expressive, eigensinnige und letztlich ungezähmte Transportmittel. Das Medium, um die Botschaften zu transportieren. Wie die, der "... dunklen Seite des Würfels", einem düsteren Poem von Gunter Falk aus Graz, der Heimatstadt Glawischnigs. Dietmar Mus spricht diesen Text.

In die Schar der Gratulanten reihen sich viele andere Freunde und Kollegen ein. Posaunen-Altmeister Albert Mangelsdorff gehört dazu, der von Beginn an die Bigband in ihrer Jazzarbeit unterstützt hat, Wolfgang Schlüter, Vibraphon, und John Marschall, Schlagzeug. Das ehemalige Radio-Tanz- und Unterhaltungsorchester ist von Dieter Glawischnig zur modernen Bigband umgebaut worden, wobei er wesentliche Unterstützung bei dem Redakteur Wolfgang Kunert gefunden hat. Gefördert wurde diese gelungene Transformation immer wieder durch Gastdirigate renommierter Musiker aus aller Welt. In den instrumentalen Geburtstagschor werden auch die Partner Glawischnigs von dessen Bandprojekt "Cercle": Andreas Schreiber, Violine, und der Schlagzeuger-Perkussionist Tony Oxley mit einstimmen.

In Graz unterrichtete Dr. Glawischnig seit 1965 am Jazzinstitut, das er dann von ‘72 bis ‘75 leitete. Heute steht Glawischnig als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg einer der kleinsten Jazzabteilungen an einer deutschen Hochschule vor. Neben den zahlreichen Aufgaben und Engagements ist die eigene künstlerische Arbeit in kleinen Formationen "mein eigentlicher Energiespeicher", verrät der Grazer ein Geheimnis seiner scheinbar unermüdlichen Schaffenskraft. "Ohne diese geht gar nichts." Sein eigentlicher Geburtstag ist erst einen Tag später, am Samstag, 7. März. Aber da muß er mit seiner Frau zum einkaufen.

Einen Mitschnitt des Geburtstagskonzertes sendet der Norddeutsche Rundfunk am 21. März von 22.05 Uhr bis 24 Uhr im Nachtclub auf NDR 4. Die Südlichter der Republik haben wenig Aussicht von dem musikalischen Fest etwas abzukriegen, wenn sie nicht über Kabelanschluß verfügen.

Home