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Cannonball Adderley
Quintett
Paris, 1960

Pablo PACD-5302-2

Autor: Marcus A. Woelfle

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Die Veröffentlichung dieses Pariser Konzertes des Cannonball Adderley Quintets ist ein ähnlicher Glücksfall wie zwei Jahre zuvor die Adderley-Sextet-
Ausgrabung"Lugano, 1963" (TCB 02032). Beide Alben bieten keine musikalischen Überraschungen, "nur" Offenbarungen, die man dem Soul-Jazz der legendären Adderley-Alben jener Jahre verdanken kann. Keiner kann behaupten, daß wir zu wenig Aufnahmen des Cannonball Adderley Quintets besitzen. So wurde "Paris, 1960" am 25. November nur einen Monat nach "At the Lighthouse", im gleichen Monat wie " What Is This Thing Called Soul" und ein halbes Jahr vor "Plus" während einer JATP-Tour aufgenommen. Die Aufnahmequalität ist im Vergleich zu vielen posthumen Cannonballiana exzellent, und die Entdeckung nimmt sich auch musikalisch hervorragend zwischen ihnen aus! Und dies, obwohl Titel wie "Work Song" und "Dis Here" bestens bekannt sind! Ältere Titel sind den Adderleys und seinen Mitstreitem noch tiefer in Fleisch und Blut übergegangen, ohne auch nur ein Fünkchen funkiger Frische verloren zu haben. "Bohemia After Dark" mit dieser Nummer war er fünf Jahre zuvor über Nacht als "neuer Bird" Stadtgespräch geworden - galoppiert gar doppelt so schnell dahin als auf der Ersteinspielung. (Freilich könnten auch hier Erbsenzähler nachweisen, daß Nat schon einmal ein interessanteres Solo über "Blue Daniel geblasen hat, aber denen ist bekanntlich nicht zu helfen.) Von den ersten, glückverströmenden Takten des Titels "Jeannine" an ist uns bewußt, daß wir einer Sternstunde beiwohnen, und strahlen wie ein Astronom, der gerade unerwartet einen neuen Leuchtkörper entdeckt hat. In einer seiner unnachahmlichen Ansagen verkündet Cannon: "You know that Jeannine is a swinging chick, right?" Und ob! Und das sind auch alle fünf-. Neben dem aufgekratzten Altisten swingen Nat Adderley (cnt), Victor Feldman (p), Sam Jones (b) und Louis Hayes (d) so unbändig, daß sich die Bretter der Salle Pleyel biegen.