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Jazzzeitung

2007/05  ::: seite 21

abgehört

 

Inhalt 2007/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig


TITEL - Endzeitstimmung
Wir erleben die Apokalypse des Jazz


DOSSIER

Individualisten aus Chicago
Zum Tod des Pianisten Andrew Hill und des Geigers Johnny Frigo

I like the way you play
Abschied von Joe Zawinul mit Erinnerungen an eine bewegte Zeit


Portraits

Jean-Luc Ponty, Kristin Asbjørnsen, Daniel Smith, Harald Banters Media Band, Besuch bei Richie Beirach

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

TRIBUT AN EINEN KOLLEGEN

Dexter Gordons Solo über Sonny Rollins‘ „Doxy“

Dexter Gordon: „Live at the Montmartre Jazzhus“ (Kopenhagen), Black Lion (3 CD-Set), aufgenommen im Juli 1967. Titel befindet sich auch auf dem Sampler „Dexter Gordon – Come Rain Or Come Shine“.

Dexter Gordon – ts, Kenny Drew – p, Niels-Henning Orsted Pedersen – b, Albert „Tootie“ Heath – d

Von Sonny Rollins sagt man, er sei schon in der Schulzeit durch seine humorvolle Art aufgefallen. 1954 lieferte er mit Doxy, zu deutsch etwa „Dirne“, einen Beitrag für das Miles Davis-Album „Bags Groove“ (neben den dort ebenfalls verewigten Rollins-Kompositionen „Oleo“ und „Airegin“). Das eingängige 16-taktige Thema, in seinem Aufbau dem Frage- und Antwortschema des Blues nahestehend, springt den Hörer mit lakonischem Witz an. Schnell fand es seinen Weg auf die Session-Bühnen und gehört seit langem zum erlesenen Kreis der sogenannten Jazzstandards. Rollins‘ sieben Jahre älterer Saxophon-Kollege Dexter Gordon lebte 1967, zum Zeitpunkt seiner Live-Aufnahme von Doxy, bereits einige Jahre in Europa, hauptsächlich Kopenhagen. Der Tribut an Rollins‘ Komposition fällt im Vergleich zur ursprünglichen Version im schnelleren „medium-up“ Tempo aus. Zudem lassen Gordons voluminöser Klang und die Angewohnheit, gerne hinter dem Beat zu spielen, das Thema und die anschließende Improvisation in neuem Licht erscheinen. Gordon orientiert sich zunächst an der Einfachheit der Melodie, greift auf die auch im Thema vorherrschenden Intervalle kleine/große Terz und reine Quarte zurück, betont und umspielt sie. Dabei hat er deutlich die Form vor Augen – die Takte 9-12 eines jeden Chorus‘ wirken auch hier als Antwort auf die vorhergehenden Takte.

Ron Cherian

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