Wir Musiker haben es derzeit aus verschiedenen Gründen nicht leicht. Die KSK gibt das durchschnittliche Jahreseinkommen unserer Berufsgruppe mit gerade einmal 12.400 Euro brutto an; bei den Berufsanfängern sind es sogar weniger als 10.000 Euro brutto. Damit sind wir nicht nur meilenweit entfernt von den üblichen Einstiegsgehältern für Hochschulabsolventen, sondern schneiden sogar innerhalb der freiberuflichen Kreativszene am schlechtesten ab.
Gleichzeitig ist die Jazzszene in Deutschland derzeit so groß (und so gut!) wie noch nie zuvor – künstlerische Qualität und Vielfalt sind im Überfluss vorhanden. Die Szene hat sich bereits ein gutes Stück aus ihrer passiven Beschwerdehaltung herausgearbeitet und erfolgreich begonnen, die Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Junge Jazzmusiker finden sich in Kollektiven zusammen, initiieren eigene Konzertreihen und Festivals oder gründen Labels, um die Abhängigkeit gegenüber Dritten zu reduzieren und sich professionelle Arbeitsbedingungen selbst zu schaffen.
In den nächsten Wochen und Monaten werde ich an dieser Stelle eine Serie von Artikeln veröffentlichen, die sich dem Themenkomplex „Jazzmusik als Beruf“ auf vielfältige Weise nähert. Drängende Probleme werden benannt, die unseren Berufsalltag bestimmen und nachhaltig verändern können (bzw. das bereits getan haben). Chancen und Lösungsansätze werden aufgezeigt und auf ihre Tauglichkeit untersucht.
Je mehr Musiker, vor allem aber je mehr geneigte Jazzhörer und Musikliebhaber zu Mitlesern werden, desto besser. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist der Beruf des Jazzmusikers für mich der schönste Beruf der Welt. Ich freue mich über zahlreiche Leser – und auf lebhafte Diskussionen in den Kommentaren.